Brasilien erlaubt Test für deutsch-amerikanischen Impfstoff

Brasília – Die brasilianische Überwachungsbehörde für Gesundheit, Anvisa, hat einen weiteren Test für einen Coronaimpfstoff zugelassen – diesmal mit deutscher Beteiligung.
Wie aus einer Veröffentlichung im Amtsblatt „Diário Oficial“ hervorging, erlaubte die Anvisa dem Mainzer Biopharma-Unternehmen Biontech und dem US-Konzern Pfizer, Tests für eine Impfung gegen SARS-CoV-2 in Brasilien vorzunehmen.
Es ist bereits die dritte Erlaubnis dieser Art der Behörde, um die Wirksamkeit von Corona-Wirkstoffen zu überprüfen. Anfang der Woche hatte der chinesische Pharmakonzern Sinovac in Brasilien die entscheidende dritte Testphase seines Impfstoffs gestartet.
Ein Impfstoff des britischen Pharmaunternehmens AstraZeneca, entwickelt von Forschern der Universität Oxford, wird in dem größten und bevölkerungsreichsten Land Lateinamerikas schon seit Juni getestet.
In Brasilien mit rund 210 Millionen Einwohnern breitet sich das Virus immer noch rasant aus. Mehr als zwei Millionen Menschen haben sich mit Corona infiziert, mehr als 80.000 Menschen sind im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit COVID-19 gestorben.
Biontech und Pfizer hatten in den Forschungen an einem Impfstoff gestern ein weiteres positives Teilergebnis bekanntgegeben. Ob die genannten Impfstoffe ausreichend wirken, müssen noch größere Versuche an Probanden zeigen.
Wie Biontech und Pfizer heute weiter erklärten, sollen sie Hunderte Millionen Impfstoffdosen in die USA liefern. Man habe eine entsprechende Vereinbarung mit den US-Behörgetroffen.
Demnach geht es zunächst um 100 Millionen Impfstoffdosen. Nach deren Erhalt zahlt die US-Regierung 1,95 Milliarden US-Dollar (rund 1,68 Milliarden Euro). Später habe die Regierung die Möglichkeit, bis zu 500 Millionen weitere Dosen zu erwerben.
Die beiden Unternehmen wollen noch im Oktober das Zulassungsfahren beginnen, wenn erste Studien erfolgreich sind. Die ersten Charge soll demnach im vierten Quartal geliefert werden, wenn der Impfstoff die entsprechende Notfallgenehmigung erhält. Die amerikanische Bevölkerung solle den Impfstoff kostenfrei erhalten.
Biontech und Pfizer arbeiten derzeit bei der Entwicklung eines möglichen Impfstoffes zusammen, jüngst hatten die beiden Unternehmen eine erste Liefervereinbarung über 30 Millionen Dosen mit der britischen Regierung bekanntgemacht.
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