Vermischtes

Britische Studie: Hunde erschnüffeln Coronainfizierte

  • Dienstag, 25. Mai 2021
Handoutfoto, von der London School of Hygiene and Tropical Medicine (LSHTM) zur Verfügung gestellt, von Millie, einem von sechs medizinischen Spürhunden, die an einer Doppelblindstudie teilnahmen, um zu sehen, ob sie das Coronavirus erkennen können. /picture alliance, PA Media, Neil Pollock, Mdd
Handoutfoto, zur Verfügung gestellt von der London School of Hygiene and Tropical Medicine (LSHTM), von Millie, einem von sechs medizinischen Spürhunden, die an einer Doppelblindstudie teilnahmen, um zu sehen, ob sie das Coronavirus erkennen können. /picture alliance, PA Media, Neil Pollock, Mdd

London – Trainierte Hunde können einer britischen Studie zufolge Coronainfizierte am Geruch erkennen. Sechs Hunde hätten Proben von Infizierten mit einer Genauigkeit von 82 bis 94 Prozent erschnüffelt, teilte die London School of Hygiene and Tropical Medicine (LSHTM) gestern mit.

Das Ergebnis betätigt frühere Untersuchungen unter anderem aus Deutschland. Die britischen Forscher nutzten Socken von 400 Probanden. 200 der Menschen waren infiziert, hatten aber keine oder allenfalls leichte Symptome, 200 waren in der Kontrollgruppe.

Die Hunde, die zur Wohltätigkeitsorganisation Medical Detection Dogs gehören, waren auf das ursprüng­liche Coronavirus trainiert. Sie hätten aber bereits ohne zusätzliches Training auch die zunächst in Süd­oste­ngland entdeckte Coronavariante recht gut erschnüffelt, sagte Studienleiter James Logan. „Das macht uns wirklich Hoffnung und legt nahe, dass Hunde in der Lage sind, verschiedene Corona­varianten zu entdecken.“

Bei der noch nicht in einem Journal veröffentlichten Untersuchung wussten weder die Tiere noch die Wissen­schaftler, welche Proben von Infizierten und welche von Gesunden stammten. Gesunde Proban­den erkannten die Hunde mit einer Sicherheit von 76 bis 92 Prozent richtig.

In einer nächsten Phase wollen die Forscher prüfen, ob die Hunde das Virus auch an Personen an Orten mit großen Menschenmassen wie Flughäfen oder Stadien erschnüffeln können. Schlagen die Tiere an, könnten die mutmaßlich Infizierten mit einem PCR-Test überprüft werden.

Bislang gab es mehrere derartige Hundestudien. So war ein Forscherteam um Holger Volk von der Tier­ärztlichen Hochschule Hannover zu ähnlichen Ergebnissen gekommen (bioRxiv, 2021; DOI: 10.1101/2021.03.05.434038) & DOI: 10.1186/s12879-020-05281-3). Etwa in Helsinki und Dubai kommen Coronaspürhunde schon am Flughafen zum Einsatz.

Diese Methode könnte nach Ansicht der britischen Forscher dabei helfen, mehr als doppelt so viele Positivfälle aufzuspüren wie bislang. „Diese fantastischen Ergebnisse sind ein weiterer Beleg dafür, dass Hunde einer der zuverlässigsten Biosensoren zur Erkennung des Geruchs menschlicher Krankheiten sind“, sagte Claire Guest von Medical Detection Dogs. Die Studie zeige das enorme Potenzial von Hunden im Kampf gegen das Coronavirus.

dpa

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