Bund will Anteile an Curevac behalten

Hamburg – Die Bundesregierung will einem Medienbericht zufolge ihre Anteile an dem deutschen Pharmaunternehmen Curevac behalten, obwohl bislang noch kein wirksamer Coronaimpfstoff entwickelt werden konnte.
Das „wichtige Bundesinteresse“ an der Beteiligung bestehe gegenwärtig fort, zitierte der Spiegel heute aus der Antwort auf eine kleine Anfrage der FDP-Fraktion. Die Bundesregierung sieht demnach auch die Curevac-Förderung durch das Bundesforschungsministerium „weiterhin als erfolgversprechend“ an.
Ende Juni hatte das Tübinger Unternehmen mitgeteilt, sein Coronaimpfstoff weise laut abschließenden Auswertungen nur eine 48-prozentige Wirksamkeit auf. Curevac setzt wie das Mainzer Unternehmen Biontech auf einen modernen mRNA-Impfstoff. Das Mittel der Tübinger galt lange als höchst vielversprechend.
Noch im April hatte das Unternehmen angegeben, auf eine Zulassung durch die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) im Mai zu hoffen. Die Bundesregierung plante daraufhin bereits für das zweite Quartal 2021 die ersten Impfungen mit dem Curevac-Vakzin ein. Inzwischen ist der Impfstoff aber nicht mehr für die laufende Impfkampagne vorgesehen.
Die FDP bemängelte das weitere Festhalten an Curevac. FDP-Wirtschaftsexperte Reinhard Houben kritisierte im Spiegel, die Regierung weigere sich zuzugeben, dass der Einstieg bei Curevac „bisher in keiner Weise dazu beigetragen“ habe, eine Abhängigkeit von ausländischer Medikamentenentwicklung zu verringern. Der Bundestagsabgeordnete forderte, „die Anteile an Curevac zu veräußern und den Erlös in verfügbaren Impfstoff zu investieren“.
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