Vermischtes

Corona: Rund 17 Prozent mit Langzeit­beschwerden

  • Mittwoch, 1. Juni 2022
/ymgerman, stock.adobe.com
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Bad Tölz – Etwa jeder sechste Coronapatient leidet einer Untersuchung im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen zufolge nach der akuten Erkrankung noch lange an gesundheitlichen Folgen.

Die COVITÖLZ-Analyse kamen damit zu ähnlichen Ergebnissen wie frühere Untersuchungen, nach denen schät­zungsweise 15 Prozent ehemals nachweislich Infizierter später noch Symptome und damit gesundheit­liche Einschränkungen haben.

An COVITÖLZ hatten sich rund 3.000 von gut 9.000 angeschriebenen Einheimischen beteiligt, die zwischen Februar 2020 und Ende November 2021 als infiziert registriert worden waren, wie das Landratsamt gestern mitteilte. Die Hälfte der Teilnehmer habe weiter von Beschwerden berichtet.

„Wenn man annimmt, dass vor allem diejenigen geantwortet haben, denen es eher schlecht geht, dann hätten circa 17 Prozent der infizierten Einwohner des Landkreises Bad Tölz-Wolfratshausen gesundheitliche Lang­zeitbeschwerden – und zwar bis zu zwei Jahre nach der Infektion“, sagte Antonius Schneider, Leiter des Insti­tuts für Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung am Klinikum rechts der Isar der TU München.

„Beunruhigend ist, dass diese Patienten im Durchschnitt einen hohen körper­lichen und seelischen Leidens­druck aufweisen, bis zu 20 Prozent der von Post-COVID-Betroffenen zeigen Anzeichen einer Depression oder Angststörung“, sagte Schneider.

Der Mitinitiator der Studie und koordinierende Arzt im Landkreis, Jörg Lohse, sagte, die Ergebnisse unter­stri­chen einen hohen Bedarf an Unterstützungsange­boten. „Es sollten Selbsthilfegruppen geschaffen werden, die sich untereinander vernetzen, idealerweise mit professioneller Begleitung.“ Forschungsprojekte und finan­zielle Ressourcen seien nötig, um Maßnahmen zu entwickeln und umzusetzen.

Landrat Josef Niedermaier (Freie Wähler) sagte, er hoffe, dass mithilfe der Studie bessere Therapiemöglich­keiten angeboten werden könnten. Einmal mehr zeige sich, dass das Coronavirus nicht zu unterschätzen sei und weiter ernst genommen werden müsse.

dpa

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