Coronakonzepte für soziale Brennpunkte stärken

Berlin – Mit den Möglichkeiten und Herausforderungen der Gesundheitskommunikation zur Coronapandemie in sozialen Brennpunkten befasste sich gestern im Rahmen einer Veranstaltung des Saarbrücker Gesundheitskongresses „Salut! Dasein gestalten“ eine Expertenrunde.
Bezüglich sozialräumlicher Schwerpunkte der COVID-19-Erkrankungen müssten auch und insbesondere Gesundheitsämter ihren Fokus anpassen, betonte Frank Rencken, Amtsleiter des Gesundheitsamtes Dortmund.
In Dortmund habe die Auswertung der Daten der ersten Coronawelle gezeigt, dass das SARS-CoV-2-Infektionsgeschehen nicht gleichmäßig über die Bezirke verteilt gewesen seien. In der Dortmunder Nordstadt, einem Bezirk mit hoher Bevölkerungsdichte und vergleichsweise hohem Anteil von Einwohnern mit Migrationshintergrund, habe die Inzidenz weit über dem städtischen Durchschnitt gelegen.
Auf der Suche nach Perspektiven für einen verbesserten Infektionsschutz habe man dann Strukturen aktiviert, welche sonst für andere Beratungsleistungen in den Quartieren genutzt wurden, erläuterte Rencken. Die Einbindung der kulturell und sprachlich entsprechend geschulten Sozialberater sei extrem hilfreich gewesen, um Hürden und Hemmnisse beim Informationszugang zu überwinden.
Dieser Ansatz, Informationen zum Infektionsschutz besser zu verbreiten, sei „erfreulicherweise erfolgreich“, so Rencken. Aktuell liege die Inzidenz in der Dortmunder Nordstadt unter der anderer Stadtteile.
Den in Dortmund gewählten Ansatz unterstützte Matthias Hastall vom Fachgebiet qualitative Forschungsmethoden und strategische Kommunikation für Gesundheit, Inklusion und Teilhabe der Technischen Universität Dortmund ausdrücklich. Alle Coronaeindämmungsmaßnahmen müssten von einer effizienten Gesundheitskommunikation begleitet werden.
Hierbei müsse zwingend die jeweilige soziale Einbettung der Zielgruppen beachtet werden, betonte Hastall. Um die Informationen und die Aufbereitung derselben passgenau zu gestalten, sei eine möglichst genaue Kenntnis der Symbole und Werte der jeweiligen kulturellen Hintergründe die entscheidende Voraussetzung. In diesem Bereich sei allerdings noch vieles optimierungsbedürftig.
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