Coronakrise: Smarter Exit durch digitales Zertifikat

Köln − Ein Konsortium um die Bundesdruckerei, Lufthansa Industry Solutions und die Universität Köln arbeitet Medienberichten zufolge an einem fälschungssicheren „digitalen Corona-Impfpass“, der den Status einer auf das Coronavirus SARS-CoV-2 getesteten Person digital nutzbar machen soll.
Weitere Projektbeteiligte sind neben dem Gesundheitsamt der Stadt Köln unter anderem die Unternehmen Centogene, Ubirch, das Labor Dr. Wisplinghoff, Healex und govdigital sowie als Berater Digital Health Germany und die Boston Consulting Group.
Mit dem Pass soll eine Person beispielsweise fälschungssicher nachweisen können, dass sie auf das Coronavirus getestet wurde und weiterhin regelmäßig an Tests teilnimmt. Die Informationen über Corona-Tests sollen dabei in einer Blockchain verankert werden.
Damit könnte es ein Blockchain-basiertes digitales Zertifikat geben, das der Nutzer auf seinem Smartphone vorhalten kann. Das Ziel des Projekts ist, über den digitalen Pass insbesondere für die Wirtschaft einen schnelleren Weg in die Normalität zu ermöglichen.
Menschen, die ein geringes Infektionsrisiko oder bereits eine Infektion überstanden haben, können mit einem solchen digitalen Gesundheitszertifikat ausgestattet werden.
Sie könnten damit beispielsweise in systemrelevanten Einrichtungen etwa des Gesundheitswesens arbeiten, schneller wieder in gewohnte Arbeitsprozesse zurückkehren oder auch internationale Flugreisen antreten.
Autorisierung nur durch Zertifikatinhaber
Das Konzept sieht hierfür eine überprüfbare Prozesskette vor, die von der Bereitstellung einer medizinischen Probe, deren Handhabung in Kliniken und anderen Standorten, über Labortests bis hin zur Vorlage bei anfordernden Stellen reicht.
Das Konsortium hat hierfür eine sichere digitale „End-to-End“-Infrastruktur für einen bundesweiten Test entwickelt, der sich auf ganz Europa ausweiten ließe. Alle anfallenden Daten sollen dabei so pseudonymisiert gespeichert werden, dass nur der Zertifikatinhaber auf sie zugreifen und zur Vorlage bei Unternehmen öffnen kann.
Das System umfasst dabei die Prozessschritte der Anamnese von COVID-19-Verdachtsfällen, Probenahmen, Laborauswertungen, Mitteilung der Testergebnisse und Übermittlung der Daten an weitere Stellen, wie etwa an eine zentrale Datenbank.
Grundlage ist die in einer Blockchain verankerte Prozesszertifizierung, die mit der medizinischen Probenentnahme beginnt. Diese wird im Testzentrum mit einer pseudonymen Identität des Patienten gekoppelt. Die Daten sollen dabei über einen Identitätsprovider pseudonymisiert und konform zur EU-Datenschutz-Grundverordnung in einer Cloud der Blockchain-Genossenschaft govdigital gespeichert werden. Jeder Schritt, der Informationen zur Probe hinzufügt oder ändert, wird erneut in der Blockchain verankert.
Die Testergebnisse sind dabei nur als Hash-Wert in der Blockchain hinterlegt. Damit die Kette von Ereignissen verifiziert werden kann, kann der Hash der verankerten Daten jeweils von der nächsten Partei zur Überprüfung verwendet werden, die die Probe bearbeitet. Die Ergebnisse selbst werden entsprechend den gesetzlichen Vorgaben an die Klinik oder direkt an den Patienten weitergeleitet, der sie über einen Verifikationsdienst überprüfen kann.
Das System werde derzeit im Labor des Kölner Uniklinikums getestet, berichtete die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Finanziert werde das Projekt aus Eigenmitteln des Konsortiums.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: