Deutscher Pflegerat fordert gesetzliche Vorgaben zur IT-Sicherheit in der Pflege

Berlin – Der Deutsche Pflegerat (DPR) fordert klare gesetzliche Vorgaben zur IT-Sicherheit auch in der Pflege. „Es darf nicht länger dem Zufall überlassen bleiben, wie gut Pflegeeinrichtungen gegen Cyberangriffe geschützt sind“, sagte Thomas Meißner, Leiter der DPR-Fachkommission „Digitalisierung in der Pflege“ bei der Vorstellung eines entsprechenden Papiers „Cybersicherheit in der pflegerischen Versorgung“.
Die Autorengruppe beschreibt darin Lücken auf drei Ebenen: Auf makropolitischer Ebene fehle es an einer gesetzlich fundierten Einbettung von Pflegeeinrichtungen in bestehende Sicherheitsarchitekturen.
Während zum Beispiel Krankenhäuser durch den branchenspezifischen Sicherheitsstandard (B3S)2 und regulatorischen Vorgaben eingebunden seien, bestehe für Pflegeeinrichtungen bislang keine vergleichbare Einordnung – was zu einer sicherheitspolitischen Lücke führe.
Auf der zweiten sogenannten Mesoebene zeigten sich die strukturellen Überforderungen vieler Einrichtungen. Insbesondere kleine ambulante Dienste und stationäre Einrichtungen ohne eigene IT-Abteilung seien auf externe Anbieter angewiesen, ohne deren Sicherheitskompetenz realistisch beurteilen zu können. Die Verantwortung für IT-Sicherheit bleibe daher oft diffus. Zudem fehlten verlässliche Orientierungshilfen in Form von anerkannten Zertifizierungen oder Qualitätskennzeichen.
Auf der Mikroebene schließlich seien es die pflegerischen Mitarbeitenden, die mit den Folgen fehlender oder mangelhaft integrierter IT-Sicherheit konfrontiert seien. „Der sichere Umgang mit digitalen Systemen ist vielfach bisher nicht Gegenstand der Ausbildung oder kontinuierlicher Fortbildung. Neben technischer Ausstattung braucht es deshalb auch gezielte Qualifizierungsmaßnahmen. IT-Sicherheitsbewusstsein muss systematisch in Aus- und Weiterbildungsprogramme integriert werden“, heißt es in dem Papier.
„Cybersicherheit ist keine Option, sondern eine Grundvoraussetzung für die Digitalisierung in der Pflege. Viele Pflegeeinrichtungen sind damit überfordert. Sie brauchen klare Regeln, praxistaugliche Lösungen und finanzielle Unterstützung“, so Meißner.
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