Die Krankenhäuser sind in der Silvesternacht stark belastet

Berlin – Ärzte behandeln in der Silvesternacht und an Neujahr viermal mehr feuerwerksbedingte Verletzungen als im Jahresmittel – die meisten der Verletzten sind Männer. Das zeigt eine Datenauswertung der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG).
Sie hat dazu die Häufigkeit der ICD W49.9 am Neujahrstag ausgewertet. Diese ICD beschreibt Verletzungen, die unter anderem typisch nach Unfällen mit Feuerwerk sind, zum Beispiel amputierte Finger oder Augenverletzungen.
Die Gesamtfallzahl dieser ICD betrug im Jahr 2023 9.677. Das entspricht einem Durchschnitt von 26,5 Fällen täglich. Die Zahl der Neuaufnahmen mit der Diagnose W49.9 lag am 1. Januar 2024 bei 100.
Im Jahresdurchschnitt 2023 waren 77,3 Prozent der Betroffenen männlich, rund zwei Drittel waren zwischen 18 und 64 Jahren alt. Am Neujahrstag 2024 waren sogar 92 Prozent der Betroffenen männlich und 65 Prozent zwischen 10 und 39 Jahren alt.
„Feuerwerksbedingte Verletzungen führen die Krankenhäuser in der Silvesternacht regelmäßig an den Rand des Ausnahmezustands. Während Millionen Menschen feiern, arbeiten andere in den Krankenhäusern, Polizeiwachen und Rettungsdiensten am Limit und darüber hinaus“, erklärte der Vorstandsvorsitzende der DKG, Gerald Gaß.
Die DKG weist daraufhin, dass am 1. Januar 2021, unter dem Pandemie-bedingten Böllerverbot, lediglich 32 Personen mit der Diagnose W49.9 in einem Krankenhaus aufgenommen wurden.
Die Auswertung bezieht sich laut der Krankenhausgesellschaft ausschließlich auf die stationäre Versorgung und damit auf die schwersten Verletzungsfälle.
Die weit überwiegende Zahl der feuerwerksbedingten Verletzungen werde ambulant in den Notaufnahmen oder im niedergelassenen Sektor behandelt – die Gesamtzahl der feuerwerksbedingten Verletzungen liege also weit höher als die DKG-Statistik erfasse.
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