Vermischtes

Diphtherie: Weitere Erkrankung nachgewiesen

  • Mittwoch, 16. Oktober 2024

Potsdam/Berlin – Nach einem Nachweis der lebensgefährlichen Infektionskrankheit Diphtherie bei einem Schulkind in Berlin ist ein zweiter Fall aus dem Umfeld des Kindes bekanntgeworden. „Im Rahmen der Kon­taktpersonennachverfolgung“ sei bei einem weiteren Menschen ein positiver Labornach­weis erbracht worden, teilte der Landkreis Havelland mit.

Aufgrund eines Impfschutzes habe die Person allerdings nur einen leichten Erkrankungsverlauf und sei bereits wieder negativ getestet worden. Weitere Angaben zu dem Fall machte der Landkreis mit Verweis auf die Persönlichkeitsrechte nicht.

Das ungeimpfte Schulkind war zunächst wegen einer akuten Entzündung der Rachenmandeln in einem Kran­kenhaus in Brandenburg behandelt worden, wie der Landkreis mitteilte. Das Krankenhaus habe am 27. Septem­ber einen Verdacht auf respiratorische Diphtherie gemeldet.

Der Verdacht habe sich durch Laboruntersuchun­gen bestätigt. Medienangaben zufolge handelt es sich um einen zehn Jahre alten Schüler einer Berliner Waldorfschule.

Aufgrund des Gesundheitszustandes war das Kind in eine Berliner Klinik verlegt worden, wie der Landkreis weiter erklärte. Dort wurde es zunächst invasiv beatmet. Der Bild zufolge wird das Kind an der Charité be­handelt. Die Charité verwies auf Anfrage auf die ärztliche Schweigepflicht.

Erkrankte Menschen können, im Fall einer Hautdiphterie, Wunden auf der Haut oder, im Fall einer Rachendiph­terie, einen entzündeten Nasen-Rachen-Raum haben. Symptome einer Rachendiphtherie umfassen laut Robert-Koch-Institut (RKI) unter anderem Halsschmerzen, Fieber, pfeifende Geräusche beim Einatmen, Schwellungen der Halslymphknoten, später kann eine Mandelentzündung auftreten. Die Erkrankung kann tödlich enden.

Einst war die Diphtherie als „Würgeengel der Kinder“ bekannt. 1892 erlagen der Infektion in Deutschland mehr als 50.000 meist junge Menschen. 1913 wurde die Impfung eingeführt, wodurch die Zahl der Infektionen deutlich sank. 20 Jahre lang galt die Krankheit in Deutschland sogar fast als ausgerottet.

In diesem Jahr gab es dem RKI zufolge in Deutschland bisher 37 bestätigte Fälle, davon 2 in Berlin. Seit Einfüh­rung des Infektionsschutzgesetzes 2001 liegen die Fallzahlen für Deutschland jährlich im ein- oder zwei­stelligen Bereich. Lediglich 2022 und 2023 wurden mehr als 100 Fälle registriert.

Eine Impfung gegen Diphtherie gehört zu den von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlenen Standardimpfungen für Säuglinge und Kinder und wird auch als Auffrischungsimpfung für Erwachsene alle zehn Jahre empfohlen.

dpa

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung