Vermischtes

EMA-Zulassung: Mepolizumab wirkt auch bei eosinophiler Granulomatose mit Polyangiitis

  • Donnerstag, 14. Oktober 2021
/SciePro, stock.adobe.com
/SciePro, stock.adobe.com

Amsterdam – Der monoklonale Antikörper Mepolizumab, der bereits zur Behandlung des schweren refraktären eosinophilen Asthmas zugelassen ist, kann künftig auch zur Behandlung der eosinophilen Granulomatose mit Polyangiitis (EGPA) eingesetzt werden.

Nachdem der Ausschuss für Humanarzneimittel der europäischen Arzneimittelagentur EMA grünes Licht gegeben hat, ist mit einer baldigen Zulassung durch die Europäische Kommission zu rechnen.

Die EGPA, früher Churg-Strauss-Syndrom genannt, ist durch kleine granulomatöse Entzündungsherde in den Blutgefäßen gekennzeichnet, die von eosinophilen Granulozyten gebildet werden und die die Durch­blutung in den befallenen Organen gefährden. Zu den häufigen Folgen gehören Asthma, Sinusitis, Lungen­infiltrate und eine Neuropathie. Bei vielen Patienten kommt es auch zur Eosinophilie, also einer starken Zunahme der eosinophilen Granulozyten im Blut.

Die Behandlung der Krankheitsschübe erfolgt durch Kortikosteroide, die einige Patienten dauerhaft benö­tigen und die bei anderen nur unzureichend wirken. Die offensichtlich zentrale Rolle der eosino­philen Granulozyten in der Pathogenese hat das US-National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID) zusammen mit dem Hersteller zu einer Therapiestudie mit dem monoklonalen Antikörper Mepo­lizumab veranlasst.

Mepolizumab bindet und blockiert Interleukin-5 und stoppt damit die Bildung von eosinophilen Granulozyten. Dass die Konzentration von Interleukin 5 im Blut von Patienten mit EGPA erhöht ist, sprach ebenfalls für einen Behandlungsversuch.

An der internationalen „EGPA Mepolizumab Study“ (mit deutscher Beteiligung) nahmen 136 Patienten teil, bei denen die Erkrankung vor mindestens 6 Monaten diagnostiziert wurde und die trotz dauerhafter Behandlung mit Prednison unter Schüben der Erkrankung litten mit einer ausgeprägten Eosinophilie. Die Patienten erhielten zusätzlich zur Standardbehandlung über 52 Wochen alle 4 Wochen eine subkutane Injektion von Mepolizumab oder Placebo. Ab der 4. Woche wurde versucht, die Steroiddosis langsam zu senken und die Steroide nach Möglichkeit ganz abzusetzen. Die primären Endpunkte waren einmal die Dauer der Remissionen und zum anderen der Anteil der Patienten, die sowohl in Woche 36 als auch in Woche 48 in Remission waren.

Wie Mike Wechsler vom National Jewish Health in Denver und Mitarbeiter bereits vor vier Jahren im New England Journal of Medicine (2017; DOI: 10.1056/NEJMoa1702079) berichteten, konnte Mepolizumab in beiden Endpunkten überzeugen: Insgesamt 28 % der Patienten gegenüber 3 % in der Placebogruppe befanden sich über mindestens 24 Wochen in Remission (Odds Ratio 5,91; 95-%-Konfidenzintervall 2,68 bis 13,03). In den beiden Wochen 36 und 48 waren 32 % gegenüber 3 % in Remission (Odds Ratio 16,74; 3,61 bis 77,56).

Ohne Remission blieben in der Mepolizumabgruppe 47 % der Patienten gegenüber 81 % in der Placebo­gruppe. Die jährliche Schubrate wurde von 2,27 auf 1,14 gesenkt (Rate Ratio 0,50; 0,36 bis 0,70). In der Mepolizumabgruppe konnten 44 % der Patienten die durchschnittliche Tagesdosis von Prednisolon oder Prednison auf 4,0 mg oder weniger senken, in der Placebogruppe gelang dies nur 7 % der Teilnehmer (Odds Ratio 0,20; 0,09 bis 0,41). Da keine Sicherheitsprobleme auftraten, sprach nichts gegen eine Erweiterung der Zulassung von Mepolizumab. Das Mittel darf bereits ab einen Alter von 6 Jahren eingesetzt werden.

Der Hersteller weist in seiner Pressemitteilung darauf hin, dass die EMA auch der Zulassung in 2 wei­teren Indikationen zugestimmt hat. Dies ist das Hypereosinophilie-Syndrom (HES) und die chronische Rhinosinusitis mit Nasenpolypen (CRSwNP). Beide Erkrankungen sind ebenfalls durch eine Vermehrung von eosinophilen Granulozyten gekennzeichnet.

rme

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung