Empfänglichkeit für Verschwörungstheorien zurückgegangen

Düsseldorf – Zeitgleich mit dem erneuten Anstieg des Infektionsgeschehens und den neuen Coronaeinschränkungen ist in Deutschland die Empfänglichkeit für Verschwörungserzählungen um fast ein Drittel zurückgegangen.
Das ergab eine repräsentative Umfrage der Hans-Böckler-Stiftung unter mehr als 6.100 Berufstätigen und Arbeitssuchenden, wie die Stiftung heute erklärte. Gleichzeitig sank aber auch die Zufriedenheit mit dem Krisenmanagement der Bundesregierung. Auch die soziale Spaltung im Land nahm demnach weiter zu.
„Die Menschen nehmen in der zweiten Welle die Bedrohung durch die Pandemie sehr deutlich wahr“, erklärte die Direktorin des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung, Bettina Kohlrausch.
Im Vergleich zum Sommer sei der Anteil derer, die sich vorstellen können, dass „die Pandemie von Eliten benutzt wird, um die Interessen von Reichen und Mächtigen umzusetzen“, auf 28 Prozent und somit um rund ein Drittel gesunken. 95 Prozent der Befragten gaben demnach an, sich an Hygieneregeln zu halten und 86 Prozent der Befragten ärgerten sich über Mitmenschen, die solche Vorschriften ignorierten.
Auch die Sorge um die eigene Gesundheit nahm laut der Umfrage weiter zu. 70 Prozent der Befragten gaben an, sich derzeit Sorgen um ihre Gesundheit zu machen, eine Zunahme von zwölf Prozent. Auch der Anteil derjenigen, die sich Sorgen um den sozialen Zusammenhalt machen, sei gestiegen. „Befürchtungen über ein Auseinanderdriften der Gesellschaft äußern jetzt 90 Prozent der Befragten, nach schon enorm hohen 84 Prozent im Juni“, erklärte Kohlrausch weiter.
Dieses Ergebnis sei angesichts der Einkommensverluste, von denen besonders Erwerbstätige mit bereits zuvor niedrigen Einkommen betroffen seien, „nicht überraschend“. Menschen mit einem Nettoeinkommen von unter 1.500 Euro im Monat berichteten laut der Umfrage zu 53 Prozent von Einkommenseinbußen im Laufe der Pandemie.
Unter den Befragten mit einem Einkommen über 2.000 Euro waren es hingegen nur rund ein Drittel. Entsprechend fällt auch die Bewertung des Krisenmanagements der Regierung unter Geringverdienern wesentlich negativer aus als in Gruppen mit höherem Einkommen.
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