Ermittlungen gegen Facharzt wegen Verdachts auf Fehldiagnosen
Saarbrücken – Aufgrund möglicherweise fehlerhafter Diagnosen eines Arztes sollen Patienten in verschiedenen Kliniken des Saarlandes an vermeintlichen Krebserkrankungen operiert worden sein. Das teilte die Staatsanwaltschaft Saarbrücken heute mit. Die Justiz ermittele in diesem Zusammenhang gegen einen 60-jährigen Mediziner wegen des Verdachts auf fahrlässige Körperverletzung, hieß es.
Der Saarbrücker Zeitung zufolge haben die Diagnosen des Facharztes aus dem Saarpfalz-Kreis vermutlich in mehr als 20 Fällen zu Operationen geführt. Dem Mediziner sei ein vorläufiges Berufsverbot erteilt worden, hieß es. Der Staatsanwaltschaft zufolge hat sich der Beschuldigte nicht zu den Vorwürfen geäußert.
Es seien sowohl Privatwohnungen als auch die Praxis des Beschuldigten am vergangenen Freitag durchsucht worden, so die Anklagebehörde weiter. In großem Umfang seien auch Patientenakten sichergestellt worden. Der Pathologe soll demnach Gewebeproben fehlerhaft analysiert haben. In der Folge sei vermutlich unnötig operiert worden.
Der Tatverdacht gegen den Arzt ergibt sich der Anklagebehörde zufolge aus der Strafanzeige eines Rechtsanwalts sowie den Feststellungen einer Fachärztin einer Klinik in Saarbrücken. Dem Klinikum zufolge erstattete die Fachärztin Ende August Strafanzeige wegen des Verdachts von möglichen Fehldiagnosen eines niedergelassenen Pathologen.
Der Verdacht erstreckt sich demnach auf den Zeitraum 2016 bis Mitte 2019. „Soweit Patientinnen und Patienten des Klinikums Saarbrücken betroffen waren, wurden diese im Rahmen der Behandlung direkt über die korrekten Diagnosen informiert“, teilte eine Sprecherin in der Landeshauptstadt mit. Das Klinikum habe das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie informiert, hieß es. „Wir können dies bestätigen“, teilte eine Ministeriumssprecherin in Saarbrücken mit.
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