Vermischtes

Experten sehen hochschulische Pflegeausbildung vom Scheitern bedroht

  • Freitag, 19. November 2021
/picture alliance, Carmen Jaspersen
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Berlin – Pflegeexperten sehen die akademische Pflegeausbildung in Gefahr: So seien die Pflegestudien­gänge laut einer aktuellen Umfrage gerade einmal zur Hälfte (52,6 Prozent) ausgelastet, mahnen der Deutsche Pflegerat (DPR), die Deutsche Gesellschaft für Pflegewissenschaft (DGP), die Bundesdekane­konferenz Pflegewissenschaft, der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) sowie die Landes­pflegekammer Rheinland-Pfalz. Gleichzeitig breche rund jeder fünfte (19,9 Prozent) Studierende sein Pflegestudium innerhalb der ersten Semester wieder ab.

Ein fatales Signal, zumal der Einsatz akademisierter Pflegender in der direkten Versorgung hinsichtlich Krankheitslast und -dauer erhebliche Verbesserungen zeige. Vor diesem Hintergrund machen sich die Pflegeverbände für eine höhere Attraktivität der akademischen Pflegeausbildung stark.

„Benötigt wird ein tragfähiges Finanzierungsmodell für Pflegestudierende“, mahnte DPR-Präsidentin Christine Vogler. Im Gegensatz zur beruflichen Ausbildung erhalten Studierende keine Vergütung ihrer Aufwendungen, auch nicht in ihrem rund eineinhalbjährigen Praxiseinsatz. Hier gelte es gegenzusteuern, mahnte Vogeler: „Die Vergütung muss in gleicher Höhe liegen wie sie Auszubildende zur Pflegefachperson und Studierende eines Hebammenstudiums erhalten.“

In einem gemeinsamen Schreiben forderten die Pflegeverbände deshalb die künftige Ampelkoalition in Berlin auf, die Vergütung der Studierenden sowie die Finanzierung der Praxisanleitung in den Praxis­einrichtungen sicherzustellen, Förderprogramme zum Auf- und Ausbau primärqualifizierender Pflege­studiengänge sowie zur Gewinnung Hochschullehrender in den Pflegestudiengängen zu entwickeln.

„Es müssen sofort Maßnahmen eingeleitet werden, um die desolate Situation der Pflegestudierenden zu verändern“, so Vogeler weiter. Anderenfalls werde die Akademisierung des gesellschaftlich bedeutsamen Pflegeberufes und damit die qualitative Weiterentwicklung der Versorgung pflegebedürftiger Menschen scheitern.

hil/sb

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