Finanzierungsstopp für USAID gefährdet Bekämpfung vernachlässigter Tropenkrankheiten

Berlin – Die Kürzung des US-Budgets für Entwicklungshilfe betrifft auch das Engagement der United States Agency for International Development (USAID) gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten (NTDs). Das Deutsche Netzwerk gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten warnt, diese Entscheidung drohe, die Fortschritte jahrzehntelanger Arbeit im Kampf gegen diese Krankheiten zunichtezumachen.
„Die Einstellung der Finanzierung durch USAID hätte verheerende Auswirkungen auf den Kampf gegen NTDs“, sagte Achim Hörauf, Sprecher des Deutschen Netzwerks und Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Parasitologie an der Uniklinik Bonn.
Der Erfolg der US-Programme stehe damit auf dem Spiel. Bis heute habe dieses Programm mehr als 3,3 Milliarden Behandlungen für mehr als 1,7 Milliarden Menschen auf der ganzen Welt durchgeführt. So konnten unter anderem mehr als 455 Millionen Menschen vor lymphatischer Filariose (Elefantiasis), 196 Millionen Menschen vor Trachom und 16 Millionen Menschen vor Flussblindheit (Onchozerkose) geschützt werden.
Der Klimawandel verschärft dem Netzwerk zufolge die Verbreitung und Auswirkungen von NTDs. Steigende Temperaturen, veränderte Niederschlagsmuster und extreme Wetterereignisse schwächten zum einen die ohnehin fragilen Gesundheitssysteme in Ländern mit mittlerem und niedrigem Einkommen.
Zum anderen werde die Ausbreitung von Krankheitsüberträgern wie Mücken, Schnecken und Parasiten begünstigt. Ohne gezielte Maßnahmen könnten NTDs in den kommenden Jahrzehnten die globale Gesundheitslast erheblich steigern, so die Prognose des Netzwerks.
Das Deutsche Netzwerk fordert die internationale Gemeinschaft auf, die Finanzierungslücken zu schließen und Maßnahmen zur langfristigen Sicherung der NTD-Programme zu ergreifen. „Es darf nicht sein, dass Millionen von Menschen den Zugang zu lebensrettenden Behandlungen verlieren“, betonte Hörauf.
Das Deutsche Netzwerk gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten ist ein Zusammenschluss deutscher Akteure aus Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Privatwirtschaft. Ziel des Netzwerks ist es, das Bewusstsein für NTDs zu stärken, Forschung und Entwicklung zu fördern und politische Unterstützung für die Bekämpfung dieser Krankheiten zu mobilisieren.
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