Vermischtes

Fresenius Medical Care löst sich von Mutterkonzern

  • Montag, 17. Juli 2023
/Wirestock, stock.adobe.com
/Wirestock, stock.adobe.com

Frankfurt am Main – Der Umbau des Fresenius-Konzerns geht in die nächste Etappe. Auf einer außerordent­lichen Hauptversammlung in Frankfurt stimmten die Aktionäre der Dialysetochter Fresenius Medical Care (FMC) der Umwandlung von einer Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) in eine Aktiengesellschaft zu.

Das teilte das Unternehmen mit. Der Beschluss war demnach nahezu einstimmig gefallen. Konzernchefin Helen Giza sprach in ihrer Rede von einem „historischen Tag“. Mit der Entscheidung werde „ein neues Kapitel in der Entwicklung des Unternehmens aufgeschlagen“. Wirksam wird der Formwechsel mit dem Eintrag ins Handelsregister.

Die Änderung der Rechtsform war nötig geworden, damit Fresenius den Blutwäschespezialisten künftig nur noch entsprechend seines Anteils von rund einem Drittel als Finanzbeteiligung ausweisen kann. Bisher war FMC vollständig berücksichtigt worden. Dies hatte sich zuletzt als Bürde für Fresenius erwiesen, da FMC mit zahlreichen Problemen kämpft und durch Gewinnwarnungen auch die Mutter belastete.

Für FMC ändert sich nun einiges. Die Kommanditform brachte bisher äußerst komplexe Lenkungs- und Ent­scheidungsstrukturen mit sich. Mit dem Wechsel zur Aktiengesellschaft führt das Dialyseunternehmen das zweistufige deutsche System mit einem mitbestimmten Aufsichtsrat und einem Vorstand ein.

Nach Worten von Fresenius-Chef Michael Sen bekommt FMC „mehr Bewegungsspielraum, den es braucht, um die operative Wende zu erreichen und seine Chancen am Markt bestmöglich zu nutzen“. Die neue Struktur werde dem Dialyseanbieter „besseren Zugang zu den Kapitalmärkten für Finanzierungszwecke ermöglichen und flexiblere Entscheidungen über die Finanz- und Dividendenpolitik sicherstellen.“

Auch der neue Aufsichtsrat wurde auf dem außerordentlichen Aktionärstreffen gewählt. Fresenius als größter Anteilseigner ist künftig in dem Gremium mit seiner Finanzchefin Sara Hennicken und Konzernlenker Michael Sen vertreten, der den Aufsichtsratsvorsitz übernimmt. Unter anderem zieht als Vertreter der Kapitalseite auch der frühere Finanzchef des Darmstädter Merck-Konzerns, Marcus Kuhnert, in den FMC-Aufsichtsrat ein.

Die Fondsgesellschaft DWS begrüßte den Rechtsformwechsel. Dies sei ein „grundlegender Schritt, die Kom­plexität im Unternehmensverbund insgesamt langfristig zu reduzieren“, sagte ihr Sprecher Hendrik Schmidt.

Für FMC ist der Formwechsel auch mit Ausgaben verbunden: Laut Chefin Giza fallen einmalig Kosten von 50 bis 100 Millionen Euro an, die aber kaum Einfluss auf das operative Ergebnis (Ebit) haben dürften.

Hinzu kämen wiederkehrende Aufwendungen von voraussichtlich deutlich unter 50 Millionen Jahr pro Jahr, da zuvor vom Großaktionär Fresenius erbrachte Funktionen nun von FMC selbst gestellt werden müssten.

dpa

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung