Früherkennung auf Gebärmutterhalskrebs in Hessen zurückgegangen

Frankfurt am Main – In Hessen haben in der ersten Coronawelle im Frühjahr 2020 weniger Frauen die Früherkennungsuntersuchung auf Gebärmutterhalskrebs wahrgenommen. Das berichtet die Landesvertretung der Techniker Krankenkasse (TK).
Danach nahm in dem Bundesland im ersten Halbjahr 2019 jede Dritte (33 Prozent) der anspruchsberechtigten TK-versicherten Frauen einen Früherkennungstermin wahr. Im ersten Halbjahr 2020 war es nur jede Vierte (27 Prozent). In Hessen erkranken nach Angaben des Hessischen Krebsregisters durchschnittlich jedes Jahr etwa 275 Frauen an Gebärmutterhalskrebs.
„Bleibt ein Befund unentdeckt, weil die Vorsorgeuntersuchung nicht in Anspruch genommen wurde, wird eine Diagnose möglicherweise erst in einem schwereren Stadium der Erkrankung gestellt“, warnte die Leiterin der TK-Landesvertretung, Barbara Voß.
Damit Gebärmutterhalskrebs und dessen Vorstufen möglichst früh erkannt werden können, erhalten gesetzlich krankenversicherte Frauen im Alter von 20 bis 65 Jahren seit dem vergangenen Jahr von ihrer Krankenkasse regelmäßig eine persönliche Einladung zur Früherkennungsuntersuchung.
Alle fünf Jahre werden sie per Post an die Früherkennung erinnert, die Frauen jährlich – auch über das 65. Lebensjahr hinaus – in Anspruch nehmen können. Auf die Effektivität des Screenings weist Soo-Zin Kim-Wanner hin, Leiterin der Landesauswertungs- und Abrechnungsstelle des Hessischen Krebsregisters.
„Seit Einführung des Gebärmutterhalsscreenings in Deutschland im Jahr 1973 ist die Inzidenz in den letzten zwei Dekaden von 12,4 auf 8,8 pro 100.000 Einwohner gesunken, während die höchsten Inzidenzen weltweit mit 43,1 pro 100.000 Einwohner geschätzt werden“, erläuterte sie.
Dennoch liegen die Inzidenzen in vergleichbaren westeuropäischen Länder mit 6,8 pro 100.000 Einwohner niedriger als bei uns, so dass eine Evaluation der Screeningmaßnahmen in Deutschland kontinuierlich erfolgen sollte
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