Großeltern-Sein bewahrt vor Einsamkeit

Hamburg – Aktive Großeltern haben größere soziale Netzwerke als solche ohne diese Rolle. Die Fürsorge für ein Enkelkind kann daher mit einem geringeren Risiko von Einsamkeit und sozialer Isolation verbunden sein, berichten Wissenschaftler der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf (UKE) im Fachjournal BMJ Open (DOI 10.1136/bmjopen-2019-029605).
Die Wissenschaftler vom Institut für Gesundheitsökonomie und Versorgungsforschung am UKE haben Daten der sogenannten DEAS-Studie ausgewertet, bei der seit 1996 alle drei Jahre eine bundesweit repräsentative Stichprobe älterer deutscher Erwachsener (40-85 Jahre) erhoben wird. Die Erhebung nutzte eine verkürzte Version der De Jong Gierveld-Skala für Einsamkeit sowie die Bude- und Lantermann-Skala für soziale Isolation.
Für die jetzt vorliegende Auswertung bezogen die Wissenschaftler 3.849 Großeltern ein. 1.125 gaben an, dass sie sich aktiv um ein Enkelkind kümmern. Etwas mehr als die Hälfte von ihnen waren Frauen und die meisten waren verheiratet und lebten mit ihrem Ehepartner zusammen (80 Prozent).
Bei den aktiven Großeltern, deren Durchschnittsalter 66 Jahre betrug, lag der durchschnittliche Einsamkeitswert bei 1,7 und der durchschnittliche Wert der sozialen Isolation bei 1,6, während die durchschnittliche Anzahl der Menschen, mit denen sie regelmäßig Kontakt hatten, bei sechs lag.
Großeltern, die keine aktive Betreuungsrolle hatten, hatten im Durchschnitt höhere Einsamkeitswerte (1,8) und standen weniger in regelmäßigem Kontakt mit für sie wichtigen Personen, nämlich nur mit vier bis fünf.
Die Forscher weisen aber daraufhin, dass es sich um eine Beobachtungsstudie handelt, die als solche keine Ursache klärt. „Und es könnte sein, dass Großeltern, die sich anfangs weniger einsam und isoliert fühlten, sich vielleicht eher aktiv um ein Enkelkind gekümmert haben“, geben sie zu bedenken.
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