Vermischtes

Heimmitarbeiter leiden nach erster Coronawelle unter Angststörungen

  • Mittwoch, 30. September 2020
Auch überlastetes medizinisches Personal kann zum Risiko für die Patientensicherheit werden/picture alliance, Zoonar, Robert Kneschke
/picture alliance, Zoonar, Robert Kneschke

Paris – Fast die Hälfte aller Mitarbeiter von Pflegeheimen in Norditalien leidet einer ak­tuellen Untersuchung zufolge nach der ersten Coronawelle unter posttraumastischem Stress oder Angststörungen.

Forscher aus Italien und Großbritannien nahmen eine anonyme Befragung unter mehr als 1.000 Mitarbeitern von Alten- und Pflegeheimen zu deren Stress- und Angstniveau nach Monaten der Pflege von coronakranken Bewohnern vor.

Diese ergab laut der heute veröffentlichten Studie in Royal Society Open Science (2020; DOI: 10.1098/rsos.200880), dass 43 Prozent Symptome haben, die den Grenzwert für die Einstufung einer Angststörung oder einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTSD) überschritten.

Angesichts der ernsten Lage in Norditalien, wo in den ersten Wochen der Pandemie zahlreiche Altenheimbewohner an den Folgen einer Infektion gestorben waren, hätten die Wissenschaftler mit einer hohen Rate an psychischen Spätfolgen bei den Pflegern gerechnet. Dennoch seien sie von deren Ausmaß überrascht, sagte Elena Rusconi von der Universität von Trient.

Die Autoren der Untersuchung betonten, die Mitarbeiter in den Pflegeheimen hätten unter besonders herausfordernden Bedingungen gearbeitet.

Anders als Notfallsanitäter hätten Pfleger häufig eine enge emotionale Beziehung zu den Bewohnern, was im Falle einer Erkrankung oder des Todes eines Schützlings seelische Folgen habe.

Angesichts der beginnenden zweiten Coronawelle in Europa forderten die Studienautoren eine dringende und gründliche Erhebung zum psychischen Gesundheitszustand sämtli­cher Pflegeheimmitarbeiter.

afp

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