Innovationsfondsprojekt belegt hohe Bedeutung der perioperativen Schmerztherapie

Berlin/Jena – Postoperative Akutschmerzen können das Risiko für postoperative Komplikationen, chronische postoperative Schmerzen und langfristigen Opioidgebrauch und -missbrauch erhöhen. Das geht aus Studien hervor, die ein Projektteam im Rahmen des Innovationsfondsprojekts LOPSTER („Langzeitoutcome perioperativer Schmerztherapie erhoben an Routinedaten“) vorgelegt hat.
Das Forschungsteam unter Leitung des Universitätsklinikums Jena hat in drei Kohortenstudien analysiert, wie sich die Schmerztherapie auf den prolongierten postoperativen Opioidgebrauch (PPOG), postoperative Komplikationen und den langfristigen Analgetikabedarf auswirkt. Die Datenbasis stammte aus Routinedaten der Barmer Krankenversicherung sowie deren Verknüpfung mit verschiedenen Registern.
In der ersten Studie hat das Projektteam 203.327 Fälle retrospektiv ausgewertet. Die Inzidenz eines PPOG lag bei 1,4 Prozent. Das Risiko war bei bestimmten Risikoeingriffen – beispielsweise Amputationen – aber mehr als zehnfach erhöht.
Die Art des Eingriffs war zudem ein stärkerer Prädiktor als vorbestehende Risikofaktoren. Allerdings ließen sich keine belastbaren Aussagen zur Wirksamkeit spezieller Schmerztherapieverfahren aus den Routinedaten ableiten.
In der zweiten prospektiven Kohortenstudie mit 1.849 Versicherten, erhöhte die Gabe von Opioiden im perioperativen Verlauf das Risiko für PPOG um vier Prozent. Besonders prädiktiv waren hohe Schmerzintensitäten in Kombination mit später Gabe von Opioiden auf Station.
In der dritten Studie mit 539 Patienten zeigte sich, dass moderat erhöhte postoperative Schmerzen das Risiko für Komplikationen um zwölf Prozent erhöhten. Eine langsame Schmerzerholung war mit einem zehn Prozent höheren Komplikationsrisiko assoziiert. Für den langfristigen Analgetikagebrauch ergaben sich in dieser Kohorte aber keine signifikanten Effekte.
„Die Ergebnisse belegen die hohe Bedeutung einer adäquaten perioperativen Schmerztherapie“, lautet das Fazit im Ergebnisbericht es Innovationsausschusses zu dem Projekt.
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