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Jeder dritte Beschäftigte sorgt sich vor Ansteckung mit Coronavirus

  • Donnerstag, 3. Dezember 2020
/shintartanya, stock.adobe.com
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Düsseldorf – Unter den Beschäftigten in Deutschland hat die Angst vor einer Ansteckung mit dem Coro­navirus SARS-CoV-2 einer Umfrage zufolge wieder zugenommen. Wie die Hans-Böckler-Stiftung heute mitteilte, machten sich im November 33 Prozent der Befragten Sorgen, sich bei der Arbeit oder auf dem Weg dorthin mit dem Coronavirus zu infizieren. In den Monaten Juni und Juli, als die Infektionszahlen deutlich niedriger lagen, hatte dies nur jeder Vierte (25 Prozent) gesagt.

Für die Umfrage wertete das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der gewerk­schafts­nahen Stiftung Daten des Portals Lohnspiegel.de aus, die auf den Angaben von rund 26.500 Beschäftig­ten seit April beruhen. Besonders verbreitet ist die Sorge vor einer Ansteckung demnach unter Beschäf­tigten, die in ihrem Beruf regelmäßig engen Kontakt zu anderen Menschen haben.

So gaben seit Beginn der Befragung insgesamt 55 Prozent der Beschäftigten im Bereich Erziehung, So­zialarbeit und Heilerziehungspflege an, sich Sorgen vor einer Coronaansteckung zu machen. Es folgen Beschäftigte in der Altenpflege (48 Prozent), der Gesundheits- und Krankenpflege (46 Prozent), Human- und Zahnmediziner (47 Prozent) sowie die Verkaufsberufe (41 Prozent).

Die Fertigungsberufe bieten hingegen ein uneinheitliches Bild: Während sich in der Lebensmittel­her­stell­ung – zu der auch die Fleischwirtschaft zählt – jeder dritte Befragte Sorgen macht (34 Prozent), sind dies in den Maschinen- und Fahrzeugtechnikberufen sowie den Metallbauberufen deutlich weniger (je­weils 24 Prozent).

Deutlich seltener Sorgen um ihre Gesundheit machen sich auch Beschäftigte in den klassischen Bürotä­tigkeiten, etwa in Büro und Sekretariat oder dem Rechnungswesen (ebenfalls jeweils 24 Prozent). Eine entscheidende Erklärung hierfür ist laut Böckler-Stiftung die Nutzung des Homeoffice, die seit Ausbruch der Pandemie stark gestiegen ist.

Unter den Befragten, die teilweise oder vollständig im Homeoffice arbeiten, macht sich deshalb nur eine kleine Minderheit (17 Prozent) berufsbedingt Sorgen um die eigene Gesundheit. Entsprechend hoch ist in dieser Gruppe auch die Zufriedenheit mit dem Arbeitgeber: 82 Prozent bescheinigen diesem unein­geschränkt, bereits ausreichende Schutzmaßnahmen umgesetzt zu haben.

Im November beklagte der Umfrage zufolge indes noch jeder achte Beschäftigte (13 Prozent) unzurei­chende Maßnahmen des Arbeitgebers. Auffällige Häufungen gebe es bei den Bau- und Ausbau­berufen, da auf Baustellen nach Angaben der Befragten nach wie vor häufig eng an eng und ohne Mund-Nasen-Schutz gearbeitet werde.

Besonders unzufrieden seien auch Erzieher, die beispielsweise davon berichteten, dass in ihrer Einrich­tung behördliche Vorgaben aus Personalmangel oder Raumnot nicht eingehalten würden, erklärte die Stiftung.

WSI-Expertin Elke Ahlers warnte, wenn Arbeitgeber die berechtigten Sorgen ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ignorierten könne dies „das Vertrauensverhältnis im Betrieb dauerhaft zerstören“. Gefragt seien „klare und offene Kommunikation sowie eine enge Einbindung der Beschäftigten in die Entwick­lung und Umsetzung von effektiven Hygienekonzepten“.

afp

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