Junge Familien zunehmend psychosozial belastet

Köln – Immer mehr junge Familien sind psychosozial belastet. Das ergab eine heute in Köln veröffentlichte Umfrage, bei der das Nationale Zentrum Frühe Hilfen (NZFH) und das Deutsche Krankenhausinstitut bundesweit alle Geburtskliniken mit mehr als 300 Geburten pro Jahr befragt haben.
Bei 15 Prozent der Familien sah das Klinikpersonal die gesunde Entwicklung des Kindes wegen der Belastungen sogar als gefährdet an – das sind fast doppelt so viele wie beim ersten ZuFa-Monitoring 2017 (acht Prozent).
In 76 Prozent der befragten Kliniken gab das Personal an, dass der Anteil psychosozial belasteter Familien in den letzten Jahren zugenommen habe.
Einen deutlichen Zuwachs gab es auch bei den „Verständigungsschwierigkeiten aufgrund unzureichender Deutschkenntnisse“ und bei „Anzeichen für psychische Erkrankungen der Eltern“. Sie lagen 2024 bei 25 Prozent (2017: 17 Prozent) beziehungsweise bei elf Prozent (2017: acht Prozent).
Die Erhebung zeigt jedoch auch, dass die meisten Geburtskliniken in Deutschland darauf reagiert haben. Der Anteil der Geburtskliniken mit einem Lotsendienst ist von 29 Prozent 2017 auf 67 Prozent 2024 gewachsen. Aus Sicht des Klinikpersonals hat sich die Vermittlung belasteter Familien in Angebote Früher Hilfen bei 80 Prozent der Geburtskliniken (sehr) verbessert.
Die stellvertretende kommissarische Leiterin des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit (BIÖG), Mechthild Paul, sagte dazu, angesichts der Zunahme psychosozial belasteter Familien würden Lotsendienste in Geburtskliniken als wirksames Versorgungselement immer wichtiger: Sie entlasteten das Klinikpersonal und unterstützten Familien in schwierigen Situationen.
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