Vermischtes

Jüngere nutzen Damkrebsvorsorge häufiger als Ältere

  • Dienstag, 1. April 2025

Berlin – Jüngere gesetzlich Versicherte nehmen die Vorsorgekoloskopie häufiger wahr als ältere. Dies ist ein zentrales Ergebnis der Schwerpunktauswertung der vertragsärztlichen Abrechnungsdaten, die das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) veröffentlicht hat.

Demnach war der Anteil der 65- bis 74-jährigen Patienten, die eine zweite Vorsorgekoloskopie wahrgenommen haben, signifikant niedriger als der Anteil der 55- bis 64-Jährigen, die erstmals eine Vorsorgekoloskopie in Anspruch genommen haben.

Dies konnte im Zeitraum von 2014 bis 2019 und nach einem vorübergehenden Rückgang während der Coronapandemie wieder ab dem Jahr 2023 beobachtet werden.

Dem Zi-Vorstandsvorsitzenden Dominik von Stillfried zufolge sind dafür verschiedene Erklärungen denkbar: „Zum einen erhalten ältere Patientinnen und Patienten womöglich aufgrund von Beschwerden öfter eine kurative Koloskopie, sodass der Anlass für die Vorsorgekoloskopie entfällt“ sagte er.

Vermehrte Koloskopien aufgrund von Symptomen könnten auf eine unzureichende Vorsorge in jüngerem Alter hinweisen. Möglich sei auch, dass die erste Untersuchung als unangenehm empfunden worden sei und auf die weitere verzichtet wurde, so von Stillfried.

Ein genereller Anstieg konnte bei den Vorsorgekoloskopien zu Beginn des Einladungsverfahrens im Jahr 2019 beobachtet werden. Bis 2023 nahmen zunehmend mehr 55- bis 64-jährige Frauen an der Darmkrebsvorsorge teil, während Männer im gleichen Alter auf dem Niveau von 2019 verblieben.

„Mit Beginn des Einladungsverfahrens sehen wir, dass die Teilnahmerate an Vorsorgekoloskopien insbesondere bei jüngeren Patienten etwas gesteigert werden konnte“, sagte von Stillfried.

Möglicherweise könne eine Einladung im höheren Alter die Teilnahme an der zweiten Vorsorgekoloskopie erhöhen. Derzeit werden anspruchsberechtigte Versicherte im Alter von 50, 55, 60 und 65 Jahren zur Darmkrebsvorsorge eingeladen. Von Stillfried plädierte dafür, auch alternative Kommunikationswege bei der Aufklärung zur Darmkrebsfrüherkennung auszubauen.

Seit 2019 ist die Vorsorgekoloskopie auch für jüngere Männer ab 50 Jahren verfügbar. Aus den Ergebnissen geht hervor, dass die Vorsorgekoloskopie von ihnen jedoch in ähnlichem Maß wahrgenommen wurde wie von den 55- bis 64-Jährigen.

Seit dem heutigen 1. April können auch Frauen ab 50 Jahren die Koloskopie zweimal im Abstand von zehn Jahren durchführen lassen. Dies hatte der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) Anfang des Jahres beschlossen und dafür seine Richtlinie für organisierte Krebsfrüherkennungsprogramme (oKFE-RL) geändert.

Der bisherige unterschiedlich ausgestaltete Anspruch zu den Früherkennungsprogrammen für Frauen und Männer geht auf Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) zurück, die für Männer ein höheres Erkrankungsrisiko ab 50 Jahren als für Frauen aufgezeigt hatten.

Die beim Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) beauftragte Leitlinienrecherche hatte nun jedoch gezeigt, dass es hinsichtlich der Untersuchungsabstände und -methoden keine nach dem Geschlecht oder Alter differenzierten Empfehlungen für die Darmkrebsfrüherkennung gibt.

„Die sinkende Zahl von Darmkrebsneuerkrankungen seit 2002, als die Vorsorgekoloskopie als Leistung der gesetzlichen Krankenkasse eingeführt worden ist, zeigt deutlich, dass Früherkennungsuntersuchungen vor ernsthaften Erkrankungen wirksam schützen können“, sagte von Stillfried. „Wir müssen allerdings nach wie vor feststellen, dass die Teilnahmeraten zur Darmkrebsvorsorge auch weiterhin deutlich ausbaufähig sind“.

EB/nfs

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