Vermischtes

Kasse weist auf mehr depressive Episoden hin

  • Montag, 25. Mai 2020
/pololia, stockadobecom
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Hannover – Die Zahl der Menschen mit diagnostizierten depressiven Episoden steigt. Wie die Kaufmännische Krankenkasse (KKH) heute in Hannover mitteilte, ist bundesweit mitt­lerweile fast jeder achte Versicherte erkrankt (11,9 Prozent).

Im bundesweiten Schnitt stiegen demnach die Diagnosen um 40 Prozent in zehn Jahren (2008 bis 2018). 2018 bestätigten Ärzte bei etwa 220.000 Versicherten der Krankenkasse eine depressive Episode. Dabei wurden alle Schweregrade depressiver Episoden mit ein­be­zogen (Code F32 im ICD 10).

In den anonymisierten Daten der rund 1,7 Millionen KKH-Versicherten zeigen sich deut­liche regionale Unterschiede. Während in Berlin (13,9 Prozent) und Baden-Württemberg (13,4 Prozent) annähernd jeder Siebte an einer depressiven Episode litt, erhielt in Thürin­gen jeder zehnte Versicherte (10,1 Prozent) eine derartige Diagnose.

Den größten Anstieg aller Bundesländer verzeichnete Sachsen-Anhalt mit 66 Prozent in­nerhalb eines Jahrzehnts. Brandenburg lag mit fast 61 Prozent auf dem zweiten Platz, Ba­den-Württemberg lag mit einem Anstieg von rund 52 Prozent auf Platz drei. Den gerings­ten Zuwachs gab es im Saarland mit 25 Prozent, dicht gefolgt von Hamburg (27 Prozent).

Darüber hinaus erhielten immer mehr Versicherte in Deutschland ein Rezept für ein Anti­depressivum. Den KKH-Angaben zufolge wurde 2018 bundesweit jedem zwölften Versi­cher­ten der Kasse ein solches Medikament verschrieben. Das war ein Plus von knapp 26 Prozent im Vergleich zu 2008.

Auch hier lag Sachsen-Anhalt mit einem Anstieg von rund 43 Prozent an der Spitze. Sach­sen (37 Prozent) und Brandenburg (38 Prozent) verzeichneten ebenfalls vergleichsweise starke Steigerungen. Hamburg bildete mit einem Plus von knapp 16 Prozent das Schluss­licht.

Geschlechterunterschiede bei Ursachen und Symptomen

Frauen waren bundesweit etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer. Allerdings regis­trierte die KKH bei Männern einen fast zweimal so starken Anstieg wie bei Frauen.

Darüber hinaus gäbe es oftmals Geschlechterunterschiede in den Ursachen und Sympto­men der depressiven Episoden: Während Männer meist berufliche Konflikte als Grund für ihre depressive Stimmung angaben, spielten bei Frauen eher familiäre oder gesundheit­liche Probleme eine Rolle.

Bei Frauen würden sich zudem häufiger die klassischen Symptome zeigen, wie Erschöp­fung oder Traurigkeit. Männer wären zusätzlich gereizt und würden zu Aggressionen neigen.

Hinzu käme, dass es Männern häufig schwerer falle, über seelische Leiden zu sprechen. Frauen fühlten sich in der Regel stärker belastet und suchten schneller nach Hilfe, so die KKH. Daher würden Depressionen bei Männern oft später erkannt.

jff/afp

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