Vermischtes

Kein erhöhtes Krebsrisiko im Umfeld der Deponie Ihlenberg

  • Freitag, 14. Juli 2023
/picture alliance, dpa, Jens Büttner
/picture alliance, dpa, Jens Büttner

Schwerin/Schönberg – Eine erneute Untersuchung sieht keine erhöhte Krebsge­fahr im Umfeld der Deponie Ihlenberg im Kreis Nordwestmecklenburg. Das zeigt eine gestern vom Institut für Community Medicine der Universitätsmedizin Greifswald gestern in Schwerin vorgestellten Studie.

Demnach ließ sich für den Zeitraum zwischen 2009 und 2021 keine erhöhte Fallzahl an Krebserkrankungen oder Todesfällen feststellen. Dies gilt sowohl für die Beschäftigten als auch die Bevölkerung im Umland.

„Ich bin erleichtert und dankbar, dass von der Deponie Ihlenberg keine erhöhte Krebsgefahr ausgeht“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Till Backhaus (SPD). Er ist für das im Landesbesitz befindliche Unternehmen verantwortlich. Ihlenberg sei eine der modernsten Deponien Europas, in Sachen Arbeits- und Gesundheitsschutz habe sich sehr viel verbessert.

Studienleiter Wolfgang Hoffmann sieht in den Veränderungen im Umgang mit Gefahrenstoffen einen wesent­lichen Grund dafür, dass sich das Gesundheitsrisiko im Lauf der Zeit insgesamt verringert hat. Seinen Ausfüh­rungen nach war auch bei Beschäftigten, die länger auf der Deponie beschäftigt waren und eventuellen Ge­fahren damit länger ausgesetzt wurden, keine erhöhte Erkrankungshäufigkeit und Sterblichkeit feststellbar.

Für die Studie wurden den Angaben nach 590 Beschäftigte beobachtet, die zwischen 1983 und 2018 mindes­tens drei Monate auf der Deponie gearbeitet haben. Zudem wurden Daten aus den Krebsregistern von Meck­lenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein sowie dem ehemaligen DDR-Krebsregister herangezogen. Hoff­mann zufolge gab es hier zwar für einige Zeiträume eine schlechtere Datenlage, diese habe sich aber nicht auf das Gesamtergebnis ausgewirkt.

Eine vorangegangene Studie hatte für den Zeitraum zwischen 1983 und 2004 ein erhöhtes Risiko festgestellt. Weitere Analysen bis ins Jahr 2006 hatten jedoch laut der Universitätsmedizin Greifswald bereits darauf hin­gedeutet, dass sich die Erhöhung der Krebsinzidenz nicht fortsetzte.

Mecklenburg-Vorpommerns Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) stellte den aneinander anschlie­ßen­den Untersuchungszeitraum als Qualitätskriterium heraus. „Berufsbedingte Risiken gegenüber den krebser­re­genden Stoffen sind durchaus ein wichtiges Thema“, sagte sie. Trotz der positiven Ergebnisse will Drese das Thema nicht ad acta legen und in einigen Jahren erneut eine Untersuchung durchführen lassen.

dpa

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung