Klimawandel gefährdet Weltgesundheit

Berlin – Der Klimawandel gehört nach Ansicht des Gesundheitsexperten Detlev Ganten zu den großen Bedrohungen der Weltgesundheit im 21. Jahrhundert. Temperaturanstieg, Hitzewellen, Dürren oder Überschwemmungen führten zu mehr Infektionskrankheiten, Herz-Kreislauferkrankungen oder Allergien, sagte Ganten heute in Berlin. Er äußerte sich zum World Health Summit (WHS), dem er als Präsident vorsteht.
Das dreitägige Gipfeltreffen zur Weltgesundheit beginnt am kommenden Sonntag in Berlin. Dazu erwarten die Veranstalter rund 2.500 Teilnehmer aus 100 Nationen, darunter 20 Minister. Neben dem Klimawandel soll es um die Verbesserung von Gesundheitssystemen in Afrika und weltweit gehen, sowie um den Kampf gegen Antibiotikaresistenzen, die Digitalisierung der Gesundheitsversorgung und die Umsetzung der Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen.
Die Gesundheitsversorgung sei insgesamt zwar besser geworden, da Krankheiten dank des enormen Fortschritts in der Forschung wirksamer behandelt werden könnten, sagte Ganten. Doch gleichzeitig bleibe die Gesundheit bedroht. Dazu komme, dass die Weltbevölkerung bald auf zehn Milliarden Menschen anwachsen werde und damit immer mehr Menschen Anspruch auf Hochleistungsmedizin hätten. „Das wird unbezahlbar“, so der Wissenschaftler.
Als größte Gesundheitsbedrohungen nannte Ganten neben den Auswirkungen des Klimawandels die schnellere Verbreitung von Infektionskrankheiten durch die hohe Mobilität sowie nicht-übertragbare Krankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf- und psychische Erkrankungen. Ganten machte dafür vor allem den modernen Lebensstil verantwortlich, etwa das Leben in Megastädten und die ungesunde industrielle Ernährung.
Die globalen Herausforderungen könnten nur gemeinsam gelöst werden, so Ganten. Dabei solle Deutschland eine „kooperative Führungsrolle“ übernehmen. Auch die Wissenschaft als Treiber für Innovation müsse mehr Verantwortung übernehmen.
„Nur gemeinsam mit der Politik, der Zivilgesellschaft und der Wirtschaft können Probleme gelöst werden.“ Die Wissenschaft könne dabei eine entscheidende Rolle spielen. Dem diene auch der World Health Summit, zu dem ein Netzwerk von 25 Akademischen Gesundheitszentren und Universitäten in 18 Ländern und die wissenschaftlichen Nationalakademien in 130 Ländern beitrügen.
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