Kliniken benötigen klare Regelungen für Umgang mit Künstlicher Intelligenz

Berlin – In den vergangenen Jahren sind eine große Zahl Forschungsarbeiten zur Anwendung von Künstlicher Intelligenz (KI) im Gesundheitswesen erschienen. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) mahnt jetzt einen gesetzlichen Rahmen und klare Regeln für Finanzierung, Haftung, Forschung und allgemeine Anwendung der neuen Technik an.
„Trotz des großen Potenzials und bereits existierender Anwendungen, wie KI-gestützter Bildanalyse, gibt es weiterhin erhebliche Hürden für eine umfassende Integration in den Versorgungsalltag“, heißt es in einem rund 20-seitigen Positionspapier der DKG zum Thema.
Eine erfolgreiche Implementierung von KI erfordere klare rechtliche Rahmenbedingungen, eine breite, interoperable Datenbasis, KI-fähige Infrastrukturen, effektive Vernetzung und gezielte Unterstützungsprojekte für Kliniken, erklärte die stellvertretende DKG-Vorstandsvorsitzende Henriette Neumeyer.
Wichtig ist dem Positionspapier zufolge die digitale Infrastruktur für Künstliche Intelligenz im Krankenhaus. Das Krankenhauszukunftsgesetz hat die Infrastrukturfinanzierung laut DKG nur unzureichend berücksichtigt – eine Finanzierung, die offene Plattformen und Betriebskosten einschließe, sei dringend erforderlich.
„Nur so können wir die Potenziale von KI für die Gesundheitsversorgung im Krankenhaus wirklich ausschöpfen, die Beschäftigten gezielt entlasten und Effizienzgewinne in mehr Zeit für die Patientinnen und Patienten übersetzen“, so Neumeyer.
Wichtig sind für die DKG außerdem eine effektive Vernetzung und der Datenaustausch: Das Netzwerk Universitätsmedizin (NUM) und die Medizininformatik-Initiative sollten um weitere Krankenhäuser und Leistungserbringer erweitert werden, sodass für die KI umfassende Daten zur Verfügung stünden.
„Hochwertige, interoperable und diverse Real-World-Daten sind für das Training und die Validierung von KI-Modellen unerlässlich, da Datenqualität die Leistung direkt beeinflusst. Zudem ist die Diversität der Trainingsdaten entscheidend, um Verzerrungen (Bias) zu vermeiden und eine gerechte sowie qualitativ hochwertige Versorgung für alle Patientengruppen zu gewährleisten“, heißt es in dem Papier weiter.
Die DKG fordert außerdem, die Qualität von KI-Anwendungen kontinuierlich zu evaluieren und zu verbessern. „Dies ist insbesondere bei selbstlernenden Algorithmen der Fall. Aber auch offene Fragen zum Zusammenspiel von Mensch und Maschine müssen weiter erforscht werden“, so die Autorengruppe. Zudem seien gezielte Unterstützungsprojekte und Fördermaßnahmen unerlässlich, um die KI-Entwicklung und -Implementierung zu beschleunigen.
Die DKG drängt auf die Einrichtung von „KI-Hubs“ auf Landes- oder nationaler Ebene, die Gesundheitseinrichtungen bei der Entwicklung und Umsetzung ihrer KI-Strategien unterstützen. „Eine prioritäre Förderung disruptiver Technologien wie generativer KI und personalisierter Medizin ist notwendig, um deren Potenzial im Gesundheitswesen zu erschließen“, hieß es aus der DKG.
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