Leichte Erholung bei Organspendezahlen

Berlin – Die Zahl der Organspender und der postmortal gespendeten Organe ist im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahr angestiegen. Das zeigt der neue Jahresbericht der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO). Die Stiftung bewertet die Daten dennoch zwiegespalten.
Dem Report zufolge wuchs die Zahl der Organspender 2023 um elf Prozent auf 965 Spender an. Im Jahr davor waren es 869. Den höchsten Stand hatte es bis zum vergangenen Jahr 2018 gegeben, damals gab es 955 Spender. Das Jahr 2023 war somit im Zehnjahresvergleich das Jahr mit den meisten postmortalen Organspendern.
Bei den gespendeten Organen gab es im vergangenen Jahr ebenfalls einen Zuwachs – um 8,1 Prozent auf 2.877. Den Höchsstand hatte es 2018 mit 3.113 gespendeten Organen gegeben. Die Zahl liegt im Zehnjahresvergleich im Mittelfeld.
„Ein Grund zur Freude? Ja – und auch Nein“, schreiben der medizinische DSO-Vorstand Axel Rahmel und der kaufmännische DSO-Vorstand Thomas Biet zu den Zahlen. Sie betonen, mit dem Rückgang habe man „gerade einmal den unerwarteten Rückgang“ im Jahr 2022 kompensieren können.

„Wir sind damit so gesehen wieder auf dem Niveau, auf dem wir in den Jahren seit 2018 verweilen. Angesichts von rund 8.400 schwer kranken Patientinnen und Patienten auf den Wartelisten für ein Spenderorgan sind diese Zahlen viel zu niedrig.“
Der Zuwachs im vergangenen Jahr mache Hoffnung darauf, dass nun – nach pandemiebedingter Verzögerung – die gesetzlichen Maßnahmen endlich greifen würden, die seit April 2019 die strukturellen Probleme bei der Organspende in den Entnahmekrankenhäusern beheben sollten.
Elementare Voraussetzungen, um die Zahl der Organspenden zu erhöhen, seien die zuverlässige Identifizierung möglicher Organspender in den Entnahmekrankenhäusern, die bestmögliche Nutzung der zur Verfügung stehenden Organe – und nicht zuletzt die Förderung der Solidarität und Bereitschaft der Bevölkerung, Organe zu spenden, so Rahmel und Biet.
Transplantiert wurden im vergangenen Jahr mit 2.986 Organen – bundesweit und im Ausland entnommen – leicht mehr als auch gespendet wurden (2.877). Auf der Warteliste standen Stand 31. Dezember 2023 8.716 benötigte Organe. Die meisten Patienten warten auf eine Niere (6.513), gefolgt von Leber (871), Herz (690), Lunge (325) und Pankreas (317).
Die Daten zeigen auch, wie viele Menschen im vergangenen Jahr verstorben sind, bevor sie ein für sie notwendiges Organ erhalten hatten. Auf der Liste stehen 72 Herz-, 38 Lungen-, 289 Nieren-, 251 Leber- und 18 Pankreaspatienten.
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