Luftfeuchtigkeit in Büro und Betrieb: Keine Idealwerte bekannt

Dortmund – Die Auffassung, Raumluft in Büros und Arbeitsstätten sollte eine bestimmte genügend hohe Luftfeuchtigkeit haben, ist durch Studien nicht belegt. Das geht aus dem Bericht „Trockene Luft“ – Literaturstudie zu den Auswirkungen auf die Gesundheit“ hervor, den die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) zusammen mit dem Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung veröffentlicht hat.
Aus den vorliegenden Daten lässt sich offenbar kein unterer Richtwert für die relative Luftfeuchte in Räumen von Arbeitsstätten ableiten. Die Literaturstudie kommt zudem zu der Folgerung, dass es keine ausreichenden Erkenntnisse für die Aussage gibt, dass oberhalb einer bestimmten Luftfeuchte die Gesundheit der Beschäftigten positiv beeinflusst wird.
Die Literaturstudie betrachtet hauptsächlich Beschäftigte in Arbeitsstätten wie Bürobereiche oder Industriehallen in der kalten Jahreszeit und in Ländern mit gemäßigtem Klima im Zeitraum 2006 bis 2019. Insgesamt wurden zehn Reviews sowie 27 Labor-, Feld- und sonstige Studien erfasst, jedoch keine Fragebogenerhebungen berücksichtigt.
Die Auswertung zeigt für einzelne Aspekte verschiedene Effekte wie trockenere Haut und eine längere Aktivität von Influenzaviren bei niedriger Luftfeuchtigkeit. Bei den an Augen und Schleimhäuten der Atemwege beobachteten Effekten überwiegt laut den Autoren aber oft der Einfluss anderer Faktoren.
Diese Effekte setzten zudem bei unterschiedlichen nicht fest begrenzten Bereichen der Luftfeuchte ein. „Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass trockene Luft alleine im Allgemeinen nicht zu gesundheitlichen Problemen führt“, so das Fazit des Berichtes.
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