Vermischtes

Mecklenburg-Vorpommern startet Drogen-Check-Programm auf Festivals

  • Mittwoch, 26. Juni 2024
Laborleitetin Anja Gummesson untersucht in einem mobilen Speziallabor auf dem Gelände des Musikfestivals Fusion Drogenpillen von Festivalgästen auf gefährliche Substanzen./ picture alliance, Jens Büttner
Laborleitetin Anja Gummesson untersucht in einem mobilen Speziallabor auf dem Gelände des Musikfestivals Fusion Drogenpillen von Festivalgästen auf gefährliche Substanzen./ picture alliance, Jens Büttner

Lärz – Mecklenburg-Vorpommern startet nach eigenen Angaben das bundesweit erste rechtlich gesicherte Drogen-Check-Programm auf großen Festivals. Abgegebene Drogen der Besucher des Fusion-Festivals in Lärz können dann in Minutenschnelle auf ihre Reinheit getestet werden.

„Solche Angebote sind eine wirkungsvolle Maßnahme, um die Schäden durch Drogenkonsum zu reduzieren“, teilte Mecklenburg-Vorpommerns Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) gestern mit. Träger des Pro­gramms sei die Universität Rostock, die das mobile Labor dort mit einem Expertenteam leitet. Wichtig seien vor allem die Risikobewertung und die gesundheitliche Aufklärung über die Folgen des Kon­sums von Be­täubungsmitteln.

Mit dem Inkrafttreten der Landesverordnung Ende Mai seien die rechtlichen Grundlagen für die Durchführung von Modellvorhaben zu Substanzanalysen geschaffen worden. Beim Drug-Checking können auf dem Schwarz­markt gekaufte Drogen etwa auf Reinheit getestet werden. Das soll zum Beispiel helfen, Todesfälle zu verhin­dern.

Neben den gesundheitsschädigenden Wirkstoffen der Drogen selbst bergen auch Verunreinigungen oder eine zu hohe Konzentration Risiken. In Mecklenburg-Vorpommern kam zuletzt im Juni vergangenen Jahres eine 13-Jährige ums Leben. Die Schülerin hatte eine „Blue Punisher“-Pille genommen, wurde bewusstlos und starb in einer Klinik. Todesursache war – ausgelöst durch den hochdosierten Wirkstoff in der Pille – eine Hirnschwell­ung, die zu einer Hirnschädigung führte.

Bis zu 250 Drogen können pro Festivaltag in dem Labor getestet werden. Mit den speziellen Geräten soll ein Testergebnis in unter zwei Minuten möglich sein. Die Besucher können ihre Drogen an einer Station abgeben, dabei werden auch anonymisierte Daten wie Alter und Kaufort der Drogen für die wissenschaftliche Auswer­tung erfasst.

Mit einem Kurier werden die Drogen dann zum Labor transportiert, chemisch analysiert, fotografiert – und danach vernichtet. Gibt man seine Droge für einen Test ab, sei für jeden ein Aufklärungsgespräch möglich. Und wenn eine gefährliche Pille gefunden wird? Dann werden sofort Warnmeldungen an das Gesundheitsamt geschickt und auf dem Festivalgelände ausgehängt.

dpa

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