Vermischtes

Mehr Klagen gegen Bayer-Tochter Monsanto in USA

  • Donnerstag, 27. Februar 2020
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Leverkusen – Der milliardenschwere Kauf des US-Saatgutherstellers Monsanto belastet Bayer auch weiterhin schwer. Die Zahl der Klagen gegen Monsanto in den USA wegen des umstrittenen Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat stiegen bis Anfang Februar auf rund 48.600, wie Bayer heute mitteilte. Der juristische Streit, der in einem milliardenschweren Vergleich enden könnte, überschattet die guten Jahresergebnisse. Bayer steigerte Umsatz und Gewinn kräftig.

Der Anstieg der Zahl der Klagen verlangsamte sich zudem deutlich: Von Mitte Juli bis Mitte Oktober war die Zahl von 18.400 auf 42.700 gestiegen – von Mitte Oktober bis An­fang Februar wuchs die Zahl um weniger als 6.000 auf nun 48.600. Die Kläger machen glyphosathaltige Mittel von Monsanto für ihre Krebserkrankungen verantwortlich.

Bayer legte gegen erste Gerichtsentscheidungen in diesen Fällen stets Berufung ein und sieht die Produkte bei korrekter Anwendung als nicht gesundheitsgefährdend an. Der Konzern „ist davon überzeugt, dass die drei erstinstanzlichen Entscheidungen zugunsten der Kläger weder durch die vor Gericht vorgelegten Beweise noch das anwendbare Recht gestützt werden und verfolgt die Berufungsverfahren deshalb entschieden weiter“, erklär­te Bayer heute.

Die US-Regierung habe zuletzt „wichtige Punkte unserer Argumentation ausdrücklich be­kräftigt“, betonte Konzernchef Werner Baumann. „Wir werden die drei Berufungsverfahren notfalls durch alle Instanzen betreiben.“

Möglich ist, dass Bayer in den USA einen Vergleich mit den Klägern erzielt. Dazu erklärte das Unternehmen heute lediglich, es beteilige sich „konstruktiv am gerichtlich angeord­ne­ten, vertraulichen Mediationsverfahren“. In diesem solle ausgelotet werden, ob ein Vergleich zu vernünftigen Bedingungen erreichbar sei.

Aktionärsvertreter hatten den Monsanto-Kauf scharf kritisiert, weil der Aktienkurs verfiel. Bei der Hauptversammlung Ende April 2019 verweigerten die Anteilseigner deshalb Kon­zernchef Baumann und dem Vorstand mehrheitlich die Entlastung. Der Aufsichtsrat stellte sich damals hinter den Vorstand.

Aufsichtsratschef Werner Wenning legt sein Amt Ende April vorzeitig nieder, wie Bayer bereits gestern Abend mitgeteilt hatte. Der 73-Jährige, bis 2010 Chef von Bayer, gilt zu­sammen mit Baumann als treibende Kraft hinter dem Kauf von Monsanto.

Heute kündigte Bayer zudem „ausführlichere“ Stellungnahmen zu den Rechtsgutachten an, die Ende 2018 und Anfang 2019 zu den Vorstandspflichten im Rahmen der Monsanto-Übernahme erstellt worden waren. Die Gutachter waren damals zu dem Schluss ge­kommen, dass der Vorstand beim Kauf von Monsanto „in jeder Hinsicht sorgfältig und im Einklang mit seinen aktienrechtlichen Pflichten gehandelt“ habe, wie Bayer betonte.

Bei der Vorlage der Jahresbilanz konnte Baumann glänzende Zahlen präsentieren. Der Nettogewinn stieg im vergangenen Jahr um über 140 Prozent im Vorjahresvergleich auf 4,1 Milliarden Euro. Grund für diesen hohen Anstieg waren auch die hohen Ausgaben für den Kauf von Monsanto, die 2018 zu Buche geschlagen hatten, und die Unternehmens­verkäufe wegen der Übernahme im vergangenen Jahr. Der Umsatz des Konzerns wuchs um 18,5 Prozent auf 43,5 Milliarden Euro.

afp

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