Mehr Zwillinge und Drillinge geboren

Wiesbaden – In Deutschland kommen immer mehr Kinder in einer Mehrlingsgeburt zur Welt. Seit den 1980er-Jahren steige der Anteil von Zwillingen, Drillingen oder Vierlingen an, teilte das Statistische Bundesamt heute mit.
Im vergangenen Jahr sei jedes 27. Neugeborene ein Mehrlingskind gewesen, 1977 sei dies noch bei jedem 56. Neugeborenen der Fall gewesen.
Der Grund für die Entwicklung seien die moderne Reproduktionsmedizin und das inzwischen im Schnitt höhere Alter von Frauen bei der Geburt von Kindern, das Mehrlingsgeburten begünstige.
Rund 29.000 Kinder seien vergangenes Jahr als Mehrling geboren worden, der Großteil (98 Prozent) als Zwilling. 14.088 Zwillingspaare kamen zudem zur Welt, 265 Mal gab es den Angaben zufolge Drillinge und fünfmal Vierlinge oder sonstige Mehrlingsgeburten.
Mehrlingsschwangerschaften gingen zu einem großen Zeil auf künstliche Befruchtung zurück, sagte Constantin von Kaisenberg, Experte für Mehrlingsgeburten bei der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG). Sie seien sehr risikoreich, es komme vermehrt zu Früh- oder Totgeburten, Fehlbildungen oder Wachstumsstörungen.
Dass die Zahlen zuletzt stagnierten, könne auf ein neues Vorgehen bei der künstlichen Befruchtung zurückgehen, das mehr und mehr angewandt werde, sagte er. Beim „Single-Embryo-Transfer“ werde nur noch ein künstlich gezeugter Embryo eingesetzt. Das Risiko einer Mehrlingsschwangerschaft sinke, die Chance auf ein gesundes Baby steige.
Erstmals wurde in Deutschland 1982 ein mittels künstlicher Befruchtung gezeugtes Kind geboren. Damals lag der Anteil der Mehrlingskinder an allen Neugeborenen bei 1,9 Prozent, im vergangenen Jahr bei 3,7 Prozent, wie das Bundesamt mitteilte.
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