Menschen im Norden Englands härter von Coronapandemie betroffen

London – Die Menschen im Norden Englands sind einer Untersuchung zufolge bislang härter von der Coronapandemie betroffen als der Rest ihrer Landsleute. Sie verbrachten im Schnitt rund anderthalb Monate mehr in Lockdowns, hatten mehr psychische Leiden sowie ein größeres Risiko, an COVID-19 zu sterben, wie aus einer heute veröffentlichten Auswertung der Northern Health Science Alliance hervorgeht.
Die Sterberate an COVID-19 lag im Norden demnach 17 Prozent höher als im Rest des größten britischen Landesteils, in Pflegeheimen sogar 26 Prozent höher. Da die Coronalockdowns in England zeitweise abhängig von der regionalen Infektionslage verhängt wurden, verbrachten die Menschen im Norden Englands durchschnittlich 41 Tage länger unter harten Beschränkungen.
Die Studienautoren führen die Unterschiede zu großen Teilen auf eine größere Armut in der Region sowie einen schlechteren Gesundheitszustand der Bürgerinnen und Bürger bereits vor dem Ausbruch der Coronapandemie zurück.
„Die Pandemie hat uns alle auf verschiedene Weise hart getroffen, aber unser Bericht zeigt, dass Menschen im Norden mit deutlich größerer Wahrscheinlichkeit zu den am härtesten getroffenen gehören, sowohl in Bezug auf Gesundheit als auch auf Wohlstand“, sagte der Forscher Luke Munford von der Universität Manchester.
Die Tatsache, dass über die Hälfte der erhöhten COVID-19-Sterblichkeit und zwei Drittel der Gesamtmortalität potenziell vermeidbar waren, müsse ein echter Weckruf sein, so Munford. Deshalb seien dringend umfangreiche Investitionen in die Gesundheitsversorgung der Region notwendig.
Zudem müssten, so die Autoren des Reports, spezielle, auf die lokalen Gegebenheiten angepassten, Coronaimpfprogramme für gefährdete Bevölkerungsgruppen im Norden Englands aufgelegt werden. Grundsätzlich sollten gesundheitliche Ungleichheiten verringert werden – etwa durch eine nationale Aktionsstrategie mit dem Schwerpunkt auf den Kindern.
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