Menschen mit chronischen Erkrankungen zweifeln oft an Selbstwirksamkeit und Vorsorge

Hamburg – Menschen mit chronischen Erkrankungen haben zwar häufig eine klare Vorstellung davon, was einen gesunden Lebensstil ausmacht, aber sie zweifeln offenbar sehr oft daran, dass sie ihre Gesundheit tatsächlich selbst beeinflussen können. Das zeigt eine Studie der Stiftung Gesundheitswissen zusammen mit dem Institut für Demoskopie Allensbach.
Danach schreiben sich Menschen mit chronischen Erkrankungen selbst nur wenig Einflussmöglichkeiten auf den weiteren Verlauf der Erkrankung zu. 51 Prozent geben an, „etwas Einfluss“ zu haben.
29 Prozent der befragten chronisch Kranken sind eher fatalistisch gestimmt und sehen für sich selbst keinerlei Einflussmöglichkeiten auf den Verlauf einer Erkrankung. Zu diesen Menschen zählen überdurchschnittlich Frauen, Erkrankte mit erheblichen Einschränkungen und chronisch Kranke, die von mehreren Krankheiten betroffen sind.
Die Mehrheit der Befragten mit einer chronischen Erkrankung ist zwar grundsätzlich der Meinung, dass die Möglichkeit besteht, die Krankheit mit Vorsorgemaßnahmen zu verhindern oder zumindest die Krankheit und ihre Folgen abzuschwächen. Aber je stärker sich die Menschen durch ihre Erkrankung eingeschränkt fühlen, desto mehr schwindet das Vertrauen in Präventionsmöglichkeiten.
Die Vorstellungen der befragten chronisch Kranken, was ein gesundheitsorientiertes Leben ausmacht, sind laut der Stiftung dabei recht konkret. Als besonders wichtig gelten der Verzicht auf Rauchen (87 Prozent), ausreichend Schlaf (85 Prozent), möglichst viel Bewegung (83 Prozent), die Vorsorgeuntersuchungen (77 Prozent), eine gesundheitsbewusste Ernährung (72 Prozent) und die Vermeidung von Stress (70 Prozent).
„Aufgrund der immer älter werdenden Gesellschaft wird es künftig immer mehr Menschen mit chronischen Erkrankungen geben. Sie darin zu bestärken, ihren Gesundheitsstatus selbst so gut es geht positiv zu beeinflussen, ihnen eine angemessene Versorgung zu bieten und gleichzeitig präventiv chronische Krankheiten einzudämmen, gehören zu den zentralen Herausforderungen unseres Gesundheitssystems“, sagte Ralf Suhr, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Gesundheitswissen.
Die Daten wurden laut der Stiftung in 1.255 mündlich-persönlichen Interviews vom Institut für Demoskopie Allensbach als repräsentative Bevölkerungsumfrage erhoben. Die aktuelle Analyse „Gesundheitsorientierung und Informationsverhalten chronisch Kranker“ stützt sich aber nur auf 521 Fälle.
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