mHealth bei Demenz: Selbstmanagement fördern

Berlin – Mobile Gesundheitsanwendungen können einen Mehrwert in der Versorgung von Menschen mit Demenz schaffen. Das zeigen die ersten Ergebnisse des Projekts mHealth-AD, die das Institut für Technik und Arbeit und die Schön-Klinik Bad Aibling-Harthausen gestern vorgestellt haben.
Demnach veränderte sich im Alzheimer-Therapiezentrum in Bad Aibling-Harthausen die Selbsteinschätzung der Teilnehmenden hinsichtlich der Anwendung von mHealth-Technologie im Projektzeitraum von zum Teil „sehr schlecht“ bis hin zu „gut“.
Sie bauten Berührungsängste ab und fanden einen Zugang zu mobilen Gesundheitsanwendungen. Die verwendete Technologie im Klinikum bestand aus Schlafsensoren, die Patientinnen und Patienten über einen Zeitraum von drei Wochen nachts unter ihre Matratze legten, und einem Smartphone, das Daten von den Sensoren empfing.
Die Patienten erhielten so einen Überblick über ihre Schlafgewohnheiten. Im Nachgang an die Testung gaben die Teilnehmenden an, dass die Schulungsinhalte ihnen halfen, ihre Ängste hinsichtlich mHealth-Anwendungen abzubauen und die eigentliche Technologie sie im Selbstmanagement unterstützte.
Das entspricht dem Anliegen des Erasmus-geförderten Projekts: Es war 2022 ins Leben gerufen worden, um der oft noch vorherrschenden Skepsis gerade älterer Menschen hinsichtlich neuer Technologien zu begegnen und mehr Akzeptanz und Wissen zu schaffen.
Das Ziel von mHealth-AD lautet, speziell die Kompetenzen von Menschen mit Demenz für die Nutzung von mobilen Gesundheitstechnologien zu verbessern. Dafür kooperierten das Institut für Technik und Arbeit und die Schön-Klinik Bad Aibling-Harthausen mit Partnern aus Deutschland, Spanien, Griechenland, Slowenien und der Türkei.
Gemeinsam entwickelten sie ein Trainingsprogramm, Schulungsmaterialien und ein Serious Game für Menschen mit leichter Demenz und deren Angehörige sowie für Fachpersonen. Die Trainingsmaterialien umfassen vier Module, die älteren Menschen mit demenzieller Erkrankung vermitteln sollen, wie sie ihre Lebensqualität verbessern können.
Beispielsweise geht es darum, wie mHealth-Technologien zur Überwachung von Gesundheitsindikatoren genutzt werden können, aber auch wie sie sich nutzen lassen, um den Gesundheitszustand zu erhalten und zu verbessern oder welche Rolle sie beispielsweise bei der Kommunikation und Planung spielen können – im ärztlichen Behandlungsgespräch, in der Interaktion mit Angehörigen aber auch durch die Erinnerung an die Medikamenteneinnahme.
Mit einem sogenannten Serious Game, also einem Spiel mit zwar ernsthaften, aber dennoch spaßigen Inhalten, soll Betroffenen, aber auch Fachkräften im Gesundheitswesen und Pflegekräften, das notwendige Wissen und die Fähigkeiten vermittelt werden, um Menschen mit Demenz zu unterstützen. Das Spiel zielt darauf ab, spielerisch die Idee von mHealth und dessen Vorteile näherzubringen und Wissen über gesunde Gewohnheiten zu testen.
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