Vermischtes

Minijobber gehören zu Coronaverlierern

  • Mittwoch, 4. November 2020
/fovito, stockadobecom
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Berlin/Frankfurt – Minijobber gehören zu den größten Verlierern der Coronapandemie. Zu diesem Schluss kommt eine heute veröffentlichte Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Demnach lag die Zahl der Minijobber im Juni 2020 um 850.000 oder 12 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor.

Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Jobs ging im gleichen Zeitraum nur um 0,2 Prozent zurück. „Gerade in einer Rezession wie derzeit werden Minijobberinnen und Mini­jobber schnell vor die Tür gesetzt“, sagte der Wissenschaftler Markus Grabka. Die Mini­job­ber haben keinen Anspruch auf Kurzarbeitergeld, was zu einer schnelleren Entlassung führe.

In den besonders coronageplagten Branchen Gastronomie und Veranstaltungen gibt es überdurchschnittlich viele Mini-Jobs. Von den Menschen, die 2019 ausschließlich einem Minijob nachgegangen sind, hatte rund die Hälfte im Frühjahr 2020 gar keine bezahlte Arbeit mehr.

Auch unabhängig von der Coronakrise sei eine Reform der Minijobs überfällig, sagte Grab­ka. „Der Bereich der geringfügigen Beschäftigung ist in den vergangenen Jahren sehr groß geworden, und gleichzeitig hat sich oftmals die Hoffnung, Minijobs könnten eine Brücke in normale sozialversicherungspflichtige Jobs sein, nicht erfüllt.“

Von 2003 bis 2019 sei die Zahl der Minijobber um 43 Prozent auf 7,6 Millionen angewa­ch­­sen. Das entsprach fast einem Fünftel (19 Prozent) aller Arbeitnehmer.

Das DIW schlägt vor, die Minijobschwelle von 450 auf 300 Euro im Monat abzusenken und möglichst viele Tätigkeiten in sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse zu überführen. Nebenjobs sollten nicht mehr von den Sozialabgaben befreit werden.

dpa

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