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Müttergenesungswerk: Kurangebote bei vielen Migranten unbekannt

  • Dienstag, 21. Januar 2025
/oksix, stock.adobe.com
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Berlin – Eltern-Kind-Kuren sind nach Einschätzung des Müttergenesungswerks in bestimmten Kreisen nicht be­kannt genug. „Kurbedürftige Mütter und Väter erfahren in der Regel von Freunden und Bekannten von den Kurmaßnahmen. Deshalb gibt es Communitys, in denen unsere Angebote noch nicht so bekannt sind“, sagte Rebekka Rupprecht, Geschäftsführerin des Müttergenesungswerks.

Dazu gehöre etwa die erste Generation der Zuwanderer: „Ein vergleichbares Angebot gibt es in anderen Ländern nicht“. Daher braucht es laut Rupprecht einen niedrigschwelligen Zugang.

Zudem müssten Ärzte besser über Kurmöglichkeiten aufge­klärt werden, um die Patienten bestmöglich informie­ren zu können. Früher wie heute stünden Familien unter besonderen Belastungen, sagte sie. Am 31. Januar vor 75 Jahren wurde das Müttergenesungswerk gegründet.

Der Bedarf an Kurmaßnahmen für Mütter und Väter sei sehr hoch und durch die Coronapandemie noch gestiegen. Die Kuren, die damals teilweise nicht stattfinden konnten, würden jetzt nachgeholt. „Der Bedarf schleicht sich ja nicht weg“, so Rupprecht. Teilweise seien die 72 Kliniken des Müttergenesungswerks bereits für das Jahr 2026 gut gebucht. „Da hat sich was angestaut.“

Laut Analyse des Müttergenesungswerks haben 24 Prozent der Mütter und 14 Prozent aller Väter eine solche Kur nötig; bei Eltern, die ein Kind mit Behinderungen betreuen, sind es demnach 75 Prozent.

Anspruch auf eine Mutter-Kind-/Vater-Kind-Kur hat grundsätzlich, wer Gesundheitsprobleme hat, die im Zu­sammenhang mit der Erziehungsverantwortung stehen. Symptome könnten etwa psychische Belastungen bis zum Burnout, Rückenprobleme, Bluthochdruck oder ständige Kopfschmerzen sein.

Ein ärztliches Attest muss die gesundheitliche Belastung bestätigen. Jährlich nehmen demnach rund 50.000 Mütter, 3.000 Väter und rund 71.000 Kinder das Angebot wahr. 93 Prozent der Anträge werden laut Angaben bewilligt.

„Bei der Gründung in der Nachkriegszeit vor 75 Jahren waren es oft traumatische Nachkriegssituationen, ge­kennzeichnet etwa durch Armut und Hunger. Die Frauen, die durch den Krieg oft alleinerziehend waren, haben viel Last getragen“, sagt die Geschäftsführerin.

Heutzutage gehe es eher um Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Haushalt. „Das geht auch mit dem Anspruch einher, den wir als moderne Gesellschaft haben. Viele stehen unter ständigem Zeitdruck.“

kna

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