Vermischtes

Neue App liefert Daten zum Pollenflug nahezu in Echtzeit

  • Mittwoch, 5. März 2025
/Jürgen Kottmann, stock.adobe.com
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Berlin – Eine Arbeitsgruppe der Charité – Universitätsmedizin Berlin hat eine App entwickelt, welche die Pollenflugsituation in der Stadt mit einer Verzögerung von nur rund drei Stunden nach Messung angibt. Berliner Allergikerinnen und Allergiker können mit der App „Pollenius“ noch aktueller nachvollziehen, wie stark welche Pflanzen in der Hauptstadt gerade blühen.

Die Smartphoneanwendung bietet außerdem ein Symptomtagebuch, das die Diagnose und Behandlung eines Heuschnupfens unterstützen soll. Mit den Daten will das Forschungsteam ein Modell entwickeln, das die Allergiebelastung individuell vorhersagen kann. 

„Pollenflugangaben in anderen Wetter-Apps basieren auf Modellierungen, die oft ungenau sind“, erklärt Stephanie Dramburg, Leiterin des Forschungsprojekts „#berlinbreathing“ von der Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt Pneumologie, Immunologie und Intensivmedizin der Charité.

Die neue App bezieht ihre Informationen hingegen aus einer Pollenfalle, die rund um die Uhr automatisiert auszählt, wie viel Blütenstaub von welcher Pflanze durch die Hauptstadt fliegt. Durch ein Rohr angesaugt, sammelt das kühlschrankgroße Gerät die Pollen in seinem Inneren und bestimmt sie mit einer durch künstliche Intelligenz unterstützte Bildanalyse. Ausgegeben werden die Ergebnisse für Ambrosia, Beifuß, Birke, Erle, Esche, Gräser, Hasel und Roggen.  

Die Charité-App liefert außerdem Verhaltenstipps und Wissenswertes über Pollenallergien. Zusätzlich haben User die Möglichkeit, ein Allergietagebuch zu pflegen, also Symptome, eingenommene Medikamente und die im Freien verbrachte Zeit zu notieren.

„Die App zeigt die Pollenkonzentration, die Symptomschwere und die Einnahme von Medikamenten übersichtlich im Kurvenverlauf an“, erläutert Dramburg. Das sei für Betroffene hilfreich, unterstütze aber auch die allergologische Praxis bei der Diagnostik und Therapieoptimierung, wenn Betroffene dort ihre Pollenius-Verlaufsdaten teilen. 

Die Daten sollen außerdem die Forschung voranbringen: Das Forschungsteam will die Pollenflugdaten mit den Symptomdaten der App-Nutzer in Zusammenhang bringen und mithilfe maschinellen Lernens allergische Reaktionsmuster erkennen. Das Ziel: Ein Modell zu entwickeln, das Betroffenen für den kommenden Tag individuell vorhersagt, wie ihre Symptome sich entwickeln werden und wann Lüften sinnvoll oder ein Aufenthalt im Freien eher zu vermeiden ist. 

Für die Entwicklung dieses Modells setzen die Forschenden auf die Mithilfe der Berliner Bevölkerung: Über die Datenspendeoption können App-User ihre Symptomdaten anonym an das Charité-Team übermitteln und so zur Verbesserung der Allergievorhersage beitragen. Die kostenfreie App erhebt dazu keine personalisierten Daten, eine Registrierung ist nicht notwendig. 

Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Projektpartner ist das Zentrum Allergie und Umwelt (ZAUM) der Technischen Universität und des Helmholtz-Zentrums München.

hil

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