Vermischtes

Neuro Enhancement: Leistungssteigernde Mittel beliebt

  • Freitag, 17. Mai 2024
/adragan, stock.adobe.com
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Bielefeld/Köln – Mehr als zwei Drittel der Deutschen nehmen Substanzen zur Leistungssteigerung. Dazu ge­hört neben Medikamenten vor allem auch Kaffee. Knapp 70 Prozent gaben in einer Umfrage der Universitäten Bielefeld, Köln und Erfurt, der Uniklinik Köln und des Institut de recherches cliniques de Montreal (Kanada) an, legale oder illegale „Neuro-Enhancer“ (Hirndoping-Mittel) zu nutzen (Deviant Behaviour 2024; DOI: 10.1080/01639625.2024.2334274).

Laut der Befragung liegen koffeinhaltige Getränke beim Konsum weit vorn. 64,2 Prozent gaben an, etwa Kaffee oder Energydrinks konsumiert zu haben. Am zweithäufigsten seien mit 31,4 Prozent Nahrungsergän­zungs­­mittel und Hausmittel wie Ginkgo Biloba.

3,7 Prozent erklärten, ohne medizinische Notwendigkeit verschreibungspflichtige Mittel einzunehmen, also etwa 2,5 Millionen Menschen in Deutschland. Ausgewertet wurden Daten von 22.000 Personen. Nach Anga­ben der Forschenden handelt es sich um die bislang größte Analyse zu „Neuro-Enhancern“ in Deutschland.

Etwa 40 Prozent der Befragten gaben an, sich vorstellen zu können, leistungssteigernde Medikamente zu nehmen. „Von diesen Personen gab knapp jede Dritte an, solche Mittel innerhalb eines Jahres sogar 40 Mal und häufiger genutzt zu haben“, erklärte der Erstautor der Studie von der Universität Bielefeld, Sebastian Sattler. Ebenfalls 40 Prozent der Befragten lehnten eine zukünftige Nutzung von Medikamenten ab.

Cannabis sei innerhalb der vergangenen zwölf Monate von 4,1 Prozent der Befragten konsumiert worden, um durch Stressabbau leistungsfähiger zu werden oder die Kreativität anzuregen. Die Einnahme illegaler Subs­tanzen wie Kokain oder Amphetamin sei mit 1,4 Prozent eher selten. Nach Teegetränken wurde nicht gefragt.

Die Einnahme von Substanzen variiert den Angaben zufolge außerdem in gesellschaftlichen Gruppen. Männer griffen etwa häufiger zu Koffein oder illegalen Mitteln wie Kokain als Frauen. In der Stadt gebe es einen höheren Konsum an illegalen Substanzen als auf dem Land.

Personen zwischen 35 und 44 Jahren konsumierten außerdem häufiger Koffein als ältere. Illegale Substanzen würden vor allem von Menschen bis zu einem Alter von 34 Jahren eingenommen. Die Untersuchung ist aus dem Projekt „Enhance“ hervorgegangen, das Sattler zusammen mit Guido Mehlkop von der Universität Erfurt leitet.

kna

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