Vermischtes

Paracelsus Klinik Bad Ems stellt stationäre Versorgung ein

  • Mittwoch, 11. Januar 2023
/picture alliance, Peter Steffen
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Bad Ems – Die Paracelsus Klinik Bad Ems plant ihren Klinikbetrieb einzustellen. Die Schließung betrifft die stationäre Patientenversorgung, die MVZ-Praxen und die Notaufnahme, wie das Krankenhaus gestern mitteil­te.

Die unter dem Dach des Krankenhauses angegliederten Praxen für Innere Medizin, Urologie, für Hals-Nasen-Ohren­heilkunde und Zahnheilkunde sind demnach nicht von der Schließung betroffen und setzen den Praxis­betrieb fort. Auch das Ambulante Therapiezentrum Nassau wird weiterhin sämtliche Leistungen anbieten, teilte Para­celsus mit.

Das endgültige Ende der stationären Krankenhausversorgung soll bis zum 31. März dieses Jahres erfolgen. Be­troffen von der Schließung sind knapp 270 Beschäftigte. Die Belegschaft wurde gestern über die Schließung informiert.

Als Gründe werden der anhaltende Fachkräftemangel und die schwierige finanzielle Lage genannt. So habe der Fachkräftemangel, in den letzten Monaten den Krankenhausbetrieb zunehmend erschwert. Immer wieder sei es aufgrund von Personalmangel und hohem Krankenstand zu Abmeldungen der Notaufnahme oder einzelner Abteilungen gekommen.

„Der Gesetzgeber schreibt Mindestmengen beim Personal vor. Im Sinne einer guten Krankenversorgung ist dies auch unbedingt notwendig“, erklärt Geschäftsführer und Sprecher der Geschäftsführung Tomislav Gmajnic. Da man seit längerem unter einem eklatanten Fachkräftemangel leide, sei man immer wieder gezwungen gewesen, einzelne Leistungsbereiche vorübergehend einzuschränken.

„Wir sind verantwortlich für einen ordnungsgemäßen Betrieb der Klinik. Dies war seit geraumer Zeit immer wieder nur eingeschränkt oder unter allergrößter Belastung der gesamten Belegschaft möglich. Auf Dauer ist eine solche Belastung weder personell noch betriebswirtschaftlich tragbar “, erklärt Gmajnic.

Wie das Klinikum weiter erklärte, habe man bereits zum Jahresende 2021 mit erheblichen Verlusten abge­schnitten, die Klinik habe massiv unter den Folgen der Coronapandemie gelitten. Schon in den Jahren vor Ausbruch der Pandemie stand die Klinik unter erheblichem Druck. Und auch die Prognosen für 2022 mussten immer wieder nach unten korrigiert werden.

Gmajnic betonte, man habe sich die Schließung nicht leicht gemacht, über einen langen Zeitraum intensiv nach Alternativen gesucht und bis zum Schluss an einem veränderten medizinischen Konzept gearbeitet. Nun danke er vor allem der gesamten Belegschaft und der Klinikleitung vor Ort, die trotz der schweren Rahmen­be­dingungen jeden Tag einen tollen Job gemacht hätten.

Die Paracelsus-Geschäftsführung wies darauf hin, dass man gemeinsam mit den Verantwortlichen des rhein­land-pfälzischen Ministeriums für Wissenschaft und Gesundheit davon überzeugt sei, dass die medizinische Versorgung in der Gesundheitsregion Bad Ems durch die umliegenden Krankenhäuser und Einrichtungen weiter gewährleistet sei. „Die bedarfsgerechte Versorgung ist gesichert“, sagte Gmajnic.

Arbeitnehmervertreter und Klinikmanagement nehmen nun Gespräche über einen Sozialplan auf. Die Ge­werkschaft Verdi forderte die Kommunalpolitik auf, zügig alternative Lösungen für Patienten und Beschäftigte zu finden.

„Die Entwicklungen in Bad Ems sollten auch für die Stadt Koblenz und den Landkreis Mayen-Koblenz ein starkes Warnsignal im Zusammenhang mit den Verhandlungen über eine Privatisierung des Gemein­schafts­klinikums Mittelrhein sein, dem größten Maximalversorger der Region“, teilte Gewerkschaftssekretär Tobias Zejewski mit.

dpa/EB

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