Vermischtes

Partydrogen-Check mindert Gefahren des Konsums

  • Mittwoch, 27. August 2025
In einem ausgebauten Bus des Drug-Checking-Projekts der Suchthilfe in Thüringen werden Proben auf ihre Wirkstoffe untersucht. /picture alliance, Marie Frech
In einem ausgebauten Bus des Drug-Checking-Projekts der Suchthilfe in Thüringen werden Proben auf ihre Wirkstoffe untersucht. /picture alliance, Marie Frech

Erfurt – Das Drug-Checking, eine Untersuchung in mobilen Laboren von Partydrogen, kann offenbar helfen, die Gefahren des Konsums zu mindern. Das ist ein Ergebnis der wissenschaftlichen Begleitung eines Projekts der Suchthilfe in Thüringen. Gestern wurde der Abschlussbericht in Erfurt vorgestellt.

Partygänger seien eine schwer zu erreichende Zielgruppe, sagte Projektkoordinator Tim Hirschfeld. Mit dem Angebot etwa auf Festivals werde ihnen ein „niedrigschwelliger Zugang zur Suchtberatung“ geboten, sagte Hirschfeld, der wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Charité Berlin ist. Daneben lieferten die Analysen der Substanzen aus der Szene Erkenntnisse über den Drogenschwarzmarkt.

Diese Erkenntnisse könnten auch für Warnungen vor besonders gefährlichen Drogen und Chargen genutzt werden, sagte der Projektkoordinator der Suchthilfe in Thüringen, Patrick Krauße. Gewarnt werde dann bundesweit, nicht nur unmittelbar vor Ort bei der Party, bei der kontrolliert wurde.

Insgesamt wertete das Team in den vergangenen fünf Jahren deutlich mehr als 600 Proben vor Ort auf Thüringer Festivals und bei Partys in Clubs aus. Das berichtete Felix Blei, der Geschäftsführer des Unternehmens, das die chemisch-toxikologischen Untersuchungen beim Drug-Checking übernimmt. In einem Transporter befindet sich das mobile Labor.

„Jedes Jahr testen wir mehr Kokain“, benennt Blei eine Entwicklung, die sich durch die Checks beobachten lässt. Bei der Hälfte der Kokainanalysen seien Verunreinigungen teils mit giftigen Mitteln festgestellt worden. Auch zeige sich ein zunehmender Wirkstoffgehalt etwa bei MDMA. Die im Zusammenhang mit Todesfällen von Jugendlichen bekanntgewordene Ecstasytablette „Blue Punisher“ sei über die Jahre ebenfalls immer wieder aufgetaucht.

Er erlebe immer wieder, dass die Menschen, die ihre Drogen analysieren lassen, auch auf den Konsum verzichten, sobald klar sei, dass die Substanz zum Beispiel verunreinigt oder hochkonzentriert sei, sagte Blei. Zum Projekt gehört aber auch, dass die Menschen, die das Angebot annehmen, auf die allgemeinen gesundheitlichen Risiken des Konsums hingewiesen werden.

Krauße hofft, das mobile Angebot durch eine stationäre Anlaufstelle künftig ergänzen zu können. Wie lange das Drug-Checking so weitergehen kann, ist derweil unklar. Die aktuelle Förderung durch das Thüringer Gesundheitsministerium läuft bis Ende des Jahres.

dpa

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