Patienten wissen zu wenig über arzneimittelinduzierte Photosensibilisierung

Weimar/Berlin – Patienten wissen zu wenig über Medikationsrisiken durch photosensibilisierende Arzneimittel. Mehr Aufklärung dazu ist nötig – auch wegen des Klimawandels. Das zeigt eine Umfrage am Klinikum Weimar.
Eine Arbeitsgruppe um Dirk Keiner hat sie Ende Oktober beim sechsten Deutschen Kongress für Patientensicherheit bei medikamentöser Therapie in Berlin vorgestellt (Abstract IL22).
Das Forschungsteam befragte 215 stationäre Patienten mit einem Durchschnittsalter von 64 Jahren, darunter 54,9 Prozent Frauen. Die Patienten nahmen durchschnittlich 5,93 Arzneimittel ein, von denen 3,04 ein photosensibilisierendes Potenzial aufwiesen.
9,8 Prozent der Befragten berichteten über Hautkrebs oder dessen Vorstufen. 7,4 Prozent der Patienten wurden von Ärzten über die Risiken einer gesteigerten Sonnenempfindlichkeit informiert.
3,5 Prozent der Patienten erhielten Informationen von Apothekern. Nach dem Lesen einer kurzen Patienteninformation gaben 50 Prozent der Befragten an, künftig Schutzmaßnahmen besser umsetzen zu wollen.
Frauen zeigten hierbei eine signifikant höhere Bereitschaft als Männer (59,8 Prozent versus 37,0 Prozent). Patienten über 75 Jahre waren signifikant weniger bereit, sich in Zukunft besser vor Sonne zu schützen.
Die Ergebnisse verdeutlichen laut der Arbeitsgruppe ein Defizit in der Aufklärung über das Risiko der Photosensibilisierung durch Arzneimittel. „Das neue Risiko muss besser kommuniziert werden – im direkten Kontakt mit Arzt und Apothekern und indirekt durch gute Informationsblätter in Arztpraxen und digitalen Formaten“, so die Forscher.
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