Patientenschützer enttäuscht über Pläne für Risikogruppen

Berlin – Die von Bund und Ländern geplanten weiteren Maßnahmen in der Coronakrise schaffen aus Sicht von Patientenschützern noch keine ausreichende Sicherheit für Risikogruppen.
Pflegebedürftige, Klinikpatienten, Angehörige und Personal würden weiterhin nicht mit täglichen Schnelltests zusätzlich geschützt, sagte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch.
„Mit 30 Schnelltest pro Monat kann es nicht gelingen, das Virus dort zu stoppen, wo es am härtesten zuschlägt.“ Zudem werde die Wirkung des Teillockdowns erheblich geschmälert.
Ab 1. Dezember sollen je Pflegebedürftigem 30 Schnelltests pro Monat möglich sein, wie aus einem am gestern Abend gefassten Beschluss von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und den Ministerpräsidenten hervorgeht.
Je nach Verfügbarkeit solle dieser Anspruch dann schrittweise erhöht werden. In Pflegeheimen sind bisher bis zu 20 Tests pro Monat und Bewohner möglich. Einrichtungen müssen dazu Testkonzepte erstellen.
„Für pflegebedürftige, chronisch- und schwerstkranke Menschen wird es wohl ein düsteres Weihnachtsfest“, sagte Brysch. Hygienegrundschutz und klassische PCR-Tests bräuchten die Ergänzung durch Schnelltests, sonst sei Einsamkeit in Heimen und Krankenhäusern programmiert.
Ungeklärt sei auch, wie Schnelltests Schutzbedürftige und Helfer unverzüglich erreichen sollen. Angehörige, Dienste und Einrichtungen könnten die Mammutaufgabe personell und finanziell nicht aus eigener Kraft stemmen – zumal drei Millionen Pflegebedürftige daheim lebten.
Nötig seien unkonventionelle Wege. „Neben der Bundeswehr stehen auch hunderttausende Freiwillige der Sanitätsdienste bereit, um im Katastrophenfall zu unterstützen“, schlug Brysch vor.
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