Vermischtes

Pflegeheim-Chef stellt 62 Mitarbeiter wegen Impfverweigerung frei

  • Montag, 20. Dezember 2021
/dpa, Bernd Weißbrod
/dpa, Bernd Weißbrod

Mössingen – Benevit-Geschäftsführer Kaspar Pfister hat in seinen Pflegeheimen 62 Mitarbeiter freige­stellt, weil sie sich nicht gegen SARS-CoV-2 impfen lassen wollten. Nach Coronaausbrüchen in den Pfle­ge­heimen hatte Pfister im November diese Maßnahme ab Dezember angekündigt. Er wolle so die Be­woh­ner in den Pflegeheimen der Einrichtung vor Corona schützen.

Laut Pfister hatten sich 241 Mitarbeiter nach seiner Ankündigung entschieden, sich impfen zu lassen; elf Mitarbeiter brachten ein ärztliches Attest vor, acht legten einen Antikörper­nachweis vor.

„Bei 13 Mitarbeitern wird das Arbeitsverhältnis durch Kündigung beziehungsweise Aufhe­bungsvertrag beendet“, sagte Pfister. Gleichzeitig seien aber 68 Mitarbeiter neu eingestellt worden oder aus Mutter­schutz oder Elternzeit zurückgekehrt. Benevit hat nach eigenen Angaben rund 2.000 Beschäftigte.

Aktuell haben laut Pfister rund 96 Prozent der Mitarbeiter einen Immunitätsstatus, seien also entweder geimpft, genesen, hätten Antikörper oder ein ärztliches Attest. „Da sich nun täglich weitere Mitarbeiter zu einer Impfung entschließen, hoffe ich, im Januar auch auf 98 Prozent zu kommen.“ Seit Beginn der Pande­mie seien in den Benevit-Einrichtungen 42 Bewohner, Klienten und eine Mitarbeiterin an oder mit Corona gestorben.

Anfang des Jahres hatte Pfister noch „mit Zuckerbrot“ versucht, die Bereitschaft für die Coronaimpfungen unter den Mitarbeitern zu erhöhen. Neben einer Flasche Eierlikör sollten auch 1.000 Euro Bonus an eine Einrichtung oder ein Pflegedienstteam fließen. Voraussetzung war, dass sich mindestens 60 Prozent der Beschäftigen dort impfen lassen.

Grund der Aktion war die geringe Impfbereitschaft in der Belegschaft der 26 Einrichtungen der Benevit-Gruppe. „Die ursprüngliche Quote von 30 Prozent, die eine Impfbereit­schaft signalisiert haben, verändert sich nicht“, sagte Pfister damals.

Auf den Eierlikör sei er gekommen, weil die Bewohner nach jedem Coronaabstrich auf Wunsch ein Gläs­chen davon erhielten. Da habe es einige Mitarbeiter gegeben, die das auch gerne wollten. Mit diesen Worten beendete Pfister seinen Appell: „Es kommt jetzt auf jeden Einzelnen an, damit wir dieses ver­dammte Virus besiegen.“

dpa

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