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Prognos sieht Einsparpotenzial in Milliardenhöhe im Gesundheitswesen

  • Mittwoch, 5. November 2025
/vectorfusionart, stock.adobe.com
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Berlin – Im Gesundheitswesen gäbe es durch Innovationen ein Einsparpotenzial von rund 21 Milliarden Euro. Das zeigen ein Gutachten des Wirtschaftsforschungsinstituts Prognos im Auftrag des Bundesverbands der Industrie (BDI) und ein Positionspapier des Verbands.

Von den erwarteten Einsparungen entfallen demnach neun Milliarden Euro auf den Bereich der Medizintechnik, sieben Milliarden Euro auf den Bereich E-Health und weitere vier Milliarden Euro auf Arzneimittel und Biotechnologie.

Es handele sich um eine „konservativ gerechnete Modellierung, die ausschließlich quantifizierbare Beispiele berücksichtige“, so der BDI. Das tatsächliche Potenzial dürfte – unter Einbeziehung weiterer Innovationsfelder und Digitalisierungsfortschritte – deutlich höher liegen.

Darüber hinaus zeigten die Berechnungen, dass Gesundheitsinnovationen auch gesamtwirtschaftliche Wirkung entfalteten. Prognos beziffert diesen zusätzlichen volkswirtschaftlichen Nutzen auf mehr als 17,5 Milliarden Euro jährlich. Bis 2045 wären jährlich fast 50 Milliarden Euro möglich, heißt es.

Im Gutachten werden einige Beispiele für Berechnungen und Tabellen mit Verweisen auf zahlreiche Studien genannt. So rechnet Prognos zum Beispiel vor, dass etwa bei Typ-2-Diabetes ein innovatives Medikament die Gesamtkosten gegenüber herkömmlichen Therapien um bis zu ein Drittel senken könnte – und es damit ein jährliches Einsparpotenzial von rund zwei Milliarden Euro gebe.

Auch bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen zeigten demnach neue cholesterinsenkende Präparate, wie Versorgung und Effizienz gleichermaßen verbessert werden könnten. „Schätzungen zufolge ließen sich innerhalb von zehn Jahren bis zu 55.000 Herzinfarkte und Schlaganfälle verhindern und Folgekosten von etwa 100 Millionen Euro pro Jahr vermeiden“, so der BDI.

Verwiesen wird auch auf eine Analyse des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi), wonach in Deutschland bis zu 2,7 Millionen stationäre Aufenthalte ambulant behandelt werden könnten.

„Das entspricht etwa 17 bis 20 Prozent aller Krankenhausaufenthalte und einem Entlastungspotenzial von bis zu sechs Milliarden Euro jährlich“, so der BDI. „Insbesondere KI-basierte Technologien in der Diagnostik und Bildgebung haben das Potenzial, die Effizienz und Effektivität der Versorgung signifikant zu erhöhen.“

Großes quantifizierbares Potenzial spricht der BDI in der Analyse dem Einsatz von Telemedizin mit 2,5 Milliarden Euro pro Jahr zu. Echtzeitbettenmanagementsysteme könnten die Effizienz erheblich steigern, indem sie Kliniken Transparenz über Belegung und Verfügbarkeit böten, die Planung optimierten und Prozesse wie die Bettenaufbereitung beschleunigten. Einsparpotenzial für Prognos: 1,13 Milliarden Euro.

Für den BDI ist die Prognos-Untersuchung ein Beleg, dass die industrielle Gesundheitswirtschaft (iGW) wesentlich zur Lösung der Finanzprobleme der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) beitragen kann. Würden die Potenziale genutzt, läge der GKV-Beitragssatz im Jahr 2045 um rund 1,4 Prozentpunkte niedriger, schreibt Prognos.

may/EB

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