Qualitätsergebnisse bei großen Leberresektionen steigen mit höherer Fallzahl

Köln – Höhere Fallzahlen wirken sich bei „Major-Leberresektionen“ positiv auf die Qualität des Behandlungsergebnisses aus. Zu diesem Fazit kommt eine Arbeitsgruppe des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) in einem neuen sogenannten Rapid Report.
Bei der Leberresektion wird ein Teil der Leber entfernt. Die Major-Leberresektion umfasst die Entfernung von drei oder mehr Lebersegmenten, wobei ein Restlebervolumen in geeigneter Qualität zurückbleiben sollte.
Die häufigsten Komplikationen bei den Leberresektionen sind intra- oder postoperative Blutungen, Leberversagen, Leberabszesse, mit Galle gefüllte Zysten in der Leber und das Übertreten von Galle in den Bauchraum.
In Deutschland werden jährlich rund 19.000 Leberresektionen durchgeführt, von denen 2.900 Major-Leberresektionen sind. Die häufigste Indikation für eine Leberresektion sind Lebermetastasen des Dickdarmkrebses, die zweithäufigste Indikation ist Leberzellkrebs.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des IQWiG werteten zehn auf Routinedaten basierende retrospektive Kohortenstudien aus. Dabei betrachteten sie Major-Leberresektion und alle sonstigen Leberresektionen.
Es zeigte sich auf Krankenhausebene bei Major-Leberresektionen für die Zielgröße „kurzfristige Mortalität“ ein Zusammenhang zwischen der Leistungsmenge und der Behandlungsqualität zugunsten höherer Leistungsmengen.
Auch für Minor-Leberresektionen ergab sich auf Basis einer Studie für die Zielgröße „Versterben im Krankenhaus“ ein Zusammenhang zwischen der Leistungsmenge eines Krankenhauses und der Behandlungsqualität zugunsten höherer Leistungsmengen.
Für die anatomischen Leberresektionen, die sich nicht eindeutig einer Major- oder Minor-Leberresektion zuordnen ließen, zeigen die Daten für die Zielgrößen „Gesamtüberleben“, „kurzfristige Mortalität“, „postoperative Komplikationen“, „Krankenhaus-Aufenthaltsdauer“ und „Wiedereinweisung“ ebenfalls einen Zusammenhang zwischen Leistungsmenge und Behandlungsqualität zugunsten höherer Leistungsmengen.
Auch auf Arztebene zeigt sich bei allen Leberresektionen, die sich nicht eindeutig einer Major-Leberresektion zuordnen ließen, ein positiver Zusammenhang zwischen der Leistungsmenge und der Behandlungsqualität.
Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hatte das IQWiG im April 2024 beauftragt, den Bericht zum Zusammenhang zwischen Leistungsmenge und Qualität des Behandlungsergebnisses bei Major-Leberresektion zu erarbeiten.
Hintergrund ist, dass der G-BA seit dem Jahr 2003 für bestimmte planbare stationäre Leistungen verbindliche Mindestmengen für Kliniken festlegt: Krankenhäuser dürfen diese Leistungen nur dann abrechnen, wenn die erforderliche Mindestmenge im jeweils nächsten Kalenderjahr aufgrund berechtigter Prognosen voraussichtlich erreicht wird. Für Major-Leberresektionen ist derzeit aber noch keine Mindestmenge festgelegt.
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