Vermischtes

Schmerzmedizinische Versorgung nur für jeden elften Betroffenen verfügbar

  • Montag, 30. Juni 2025
/picture alliance, Frank Rumpenhorst
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Berlin – Eine gravierende Unterversorgung von Patienten mit chronischen Schmerzen kritisiert der Berufsverband der Ärzte und Psychologischen Psychotherapeuten in der Schmerz- und Palliativmedizin in Deutschland (BVSD). Er bezieht sich auf Diagnosedaten des Bundesamtes für Soziale Sicherung.

„Die schmerzmedizinische Unterversorgung in Deutschland ist seit langem bekannt, doch die aktuellen Zahlen erschrecken erneut zutiefst“, sagte der BVSD-Vorsitzende Joachim Nadstawek. Nur etwa jeder elfte Patient mit chronischen Schmerzen könne demnach von einem der 1.428 ambulant tätigen Schmerzärzte versorgt werden.

Nadstawek warnte, im Zuge der Krankenhausreform könnten rund 450 bestehende stationäre schmerzmedizinische Einrichtungen wegfallen, weil für die Schmerzmedizin im Gesetz keine eigene Leistungsgruppe vorgesehen sei. Der Verband fordert von der Politik die Krankenhausreform anzupassen und für die Schmerzmedizin eine zukunftsfähige Regelung zu finden.

Die Versorgung von Patienten mit chronischen Schmerzen unterliegt besonderen Qualitätskriterien, wie einer Fallzahlbegrenzung auf maximal 300 Fälle je Arzt beziehungsweise Ärztin im Quartal. Demnach können in Deutschland von 1.428 ambulant tätigen Schmerzmedizinern maximal 428.400 Patienten mit chronischen Schmerzen im Quartal versorgt werden.

Zwischen den ersten Symptomen einer chronischen Schmerzerkrankung und dem Beginn von qualifizierten schmerzmedizinischen Maßnahmen liegen laut dem Verband im Bundesdurchschnitt rund 3,5 Jahre.

„In dieser Zeit irren Patienten von einem Facharzt zum nächsten, von einer Behandlung zur anderen und wenn sie Glück haben, führt sie ihr Weg zu einer qualifizierten schmerzmedizinischen Versorgung“, kritisierte Nadstawek. 

Der BVSD fordert das Bundesministerium für Gesundheit auf, seiner Aufsichtspflicht gerecht zu werden und die schmerzmedizinische Versorgung in Deutschland zu verbessern.

hil

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