Vermischtes

Schwangerschaft macht viele Frauen zu Nichtrauchern

  • Montag, 20. Juli 2020
/motortion, stock.adobe.com
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Mannheim – Viele Frauen geben das Rauchen langfristig auf, wenn sie Kinder bekomm­en. Das zeigt eine Untersuchung des RWI - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung und der Hochschule der Bundesagentur für Arbeit.

Danach rauchen auch 18 Jahre nach der Geburt des ersten Kinds Mütter seltener als ver­gleichbare Frauen ohne Kinder. Die Arbeit ist im Fachmagazin Economics and Human Biology erschienen (DOI: 10.1016/j.ehb.2020.100874).

Für die Longitudinalstudie haben die Wissenschaftler Daten des Sozio-oekonomischen Panels herangezogen und darüber das Rauchverhalten von 16.400 Frauen und 15.800 Männern zwischen 17 und 64 Jahren analysiert. Der betrachtete Zeitraum umfasst das Rauchverhalten mehrere Jahre vor der Geburt und bis zu zwanzig Jahre danach.

Die Wahrscheinlichkeit, dass Frauen rauchen, sinkt danach bereits einige Jahre vor der ersten Geburt. Im Jahr der Geburt hatten 60 Prozent der Frauen, die vier Jahre vor der Ge­burt noch Raucherinnen waren, damit aufgehört.

Dieser Rauchstopp-Effekt der Schwangerschaft ist in der vorliegenden Studie bis zum 18 Jahr nachweisbar. Im zweiten und dritten Trimester der Schwangerschaft ist der Rückgang mit rund 75 Prozent am stärksten. Die Autoren weisen daraufhin, dass frühere Studien häu­fig nur den Zeitraum kurz vor und während der Schwangerschaft einbezogen haben.

„Wenn die Elternschaft bereits einige Zeit vor der Schwangerschaft zur Raucherentwöh­nung führt, weil die Individuen vorausschauend handeln, wird beim Vergleich der Zeit unmittelbar vor der Schwangerschaft mit den Zeiten danach die Wahrscheinlichkeit der Raucherentwöhnung während der Schwangerschaft unterschätzt und die Rückfallwahr­scheinlichkeit überschätzt“, erläutern sie.

Gleichwohl zeigt die Studie auch, dass immer noch jede siebte Schwangere nach dem vierten Monat der Schwangerschaft raucht. Dies sei besonders häufig bei Frauen mit einem niedrigen Bildungsniveau der Fall.

„Dass immer noch jede siebte Frau nach dem vierten Schwangerschaftsmonat raucht, ist alarmierend. Hier besteht offensichtlich weiterer Aufklärungsbedarf, wie schädlich das Rauchen für ungeborene Kinder ist“, sagte Katja Görlitz, Wissenschaftlerin am HdBA und Gastwissenschaftlerin am RWI.

afp

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