Vermischtes

Sozioökonomische Faktoren haben Kapazitäten für Coronatests entscheidend mitbestimmt

  • Montag, 7. April 2025
/erika8213, stock.adobe.com
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Berlin – Grundlegende Schwachstellen bei der globalen Gesundheitsversorgung kritisiert eine Arbeitsgruppe des Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF).

In einem Beitrag im Fachmagazin Health Policy (2025; DOI: 10.1016/j.healthpol.2025.105287) berichten sie über ihre Erfahrungen beim Aufbau von COVID-19-Diagnostik in mehr als zwanzig Ländern mit Schwerpunkt Lateinamerika.

In ressourcenarmen Regionen identifizierten sie vier zentrale Problembereiche: hohe Kosten und eingeschränkter Zugang zu Reagenzien, unzureichende Laborkapazitäten, mangelnde Infrastruktur und Fachkräftemangel.

Internationale Hilfe in Form von Reagenzienlieferungen und Schulungen konnte die diagnostischen Engpässe kurzfristig mildern, erwies sich jedoch langfristig als nicht nachhaltig.

Zu ähnlichen Ergebnissen kommt ein gemeinsamer Bericht von DZIF Wissenschaftlern und dem Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien (GiGA), der im November 2024 von der EU-LAC Foundation – einer gemeinsamen Stiftung der EU und ihrer Mitgliedsstaaten sowie den Ländern Lateinamerikas und der Karibik (LAC) – veröffentlicht wurde.

Die Arbeitsgruppe hebt dort die von COVID-19 aufgedeckten systemischen Schwächen hervor und fordert unter anderem eine Verbesserung der regionalen Kapazitäten für die Herstellung von Arzneimitteln und Impfstoffen.

Eine sozioökonomische Studie im Fachjournal BMJ Open zeigt, wie sich Unterschiede in Wohlstand und Staatsführung auf die weltweiten Testkapazitäten während der COVID-19-Pandemie ausgewirkt haben (2025; DOI: 10.1136/bmjopen-2024-090804). Basis der Studie sind Daten aus 109 Ländern in den Jahren 2020 und 2021.

„Wir haben festgestellt, dass sozioökonomische und geschlechtsspezifische Ungleichheiten eine wichtige Rolle für den Zugang zu SARS-CoV-2-Tests spielen“, erläuterte Felix Drexler von der Charité – Universitätsmedizin Berlin, Hauptautor aller drei Studien.

Die Studie unterstreiche die Notwendigkeit eines gleichberechtigten Zugangs zur Gesundheitsversorgung und die dringende Notwendigkeit, die Diagnosekapazitäten weltweit und regional zu erhöhen, um die Ausbreitung von Krankheitserregern einzudämmen und damit die Pandemievorsorge zu verbessern.

hil

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