Start des Berliner Drogentestprojektes: 83 Drogenproben, viele Verunreinigungen

Berlin – Die seit kurzem möglichen kostenlosen Drogentests in Berlin sind auf Anhieb gut akzeptiert und nachgefragt worden. Dabei ergaben die Laboranalysen mancher Rauschgiftproben die Beimischung unbekannter Stoffe, Verunreinigungen mit bekannten Stoffen oder zu hohe Dosierungen.
Das sogenannte Drug-Checking läuft seit dem 6. Juni im Routinebetrieb, seitdem wurden an den beiden regulären Sprechstundentagen 83 Rauschgiftproben zur Laboranalyse abgegeben, teilte die Senatsgesundheitsverwaltung mit. Zuvor waren im Probebetrieb im April und Mai 70 Proben analysiert worden.
Am meisten wurden demnach die Partydrogen Ecstasy (MDMA -Methylendioxymethamphetamin) und Speed (Amphetamin-Koffein-Mischungen) abgegeben. Es folgten Kokain, das Tier-Narkosemittel Ketamin, Crystal Meth (Methamphetamin) und weitere chemische Partydrogen.
Zweimal wurde demnach LSD abgegeben und einmal Heroin. Manche Proben waren falsch eingeordnet, das Labor stellte die richtige Zusammensetzung fest. Bei drei Cannabisproben sei der Verdacht auf den Zusatz von synthetischen Cannabisstoffen durch die Analyse nicht bestätigt worden.
Über manche Proben, die mit weiteren gefährlichen Stoffen verunreinigt oder fehldeklariert waren sowie über besonders hoch dosierte Ecstasy-Tabletten veröffentlichten die Betreiber Warnungen auf der Internetseite des Projekts.
Die Projektbetreiber warnten anlässlich der Analysen: „Daraus wird deutlich, dass insbesondere Pulver, Kristalle und deren Zusammenballungen häufig fehldeklariert (falsch bezeichnet) erworben werden. Zudem können sie mit wirksamen und auch gefährlichen Substanzen verunreinigt sein.“ Pulverförmige Substanzen sollten daher, wenn möglich, vor dem Konsum getestet werden.
Süchtige und andere Konsumenten können Proben bei drei Stellen abgeben, vor der Abgabe der Droge gibt es eine Beratung. Das Ergebnis gibt es nach einigen Tagen. Die Analyse erfolgt in einem neutralen Labor über das Landesinstitut für gerichtliche und soziale Medizin (GerMed).
Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) betonte kürzlich, es werde zurzeit beraten, wie das Berliner Projekt „auch bundesweit Schule machen kann“. Wichtig sei aber, gleichzeitig zu kommunizieren: „Der beste Drogenkonsum ist gar kein Drogenkonsum.“
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