Vermischtes

Start des Berliner Drogen­testprojektes: 83 Drogenproben, viele Verunreinigungen

  • Dienstag, 20. Juni 2023
Das Schild der Drogen- und Suchtberatung Misfit in Berlin Kreuzberg. Konsumenten von Drogen können ihre gekauften Substanzen ab sofort kostenlos in Berlin testen lassen. /picture alliance, Fabian Sommer
Das Schild der Drogen- und Suchtberatung Misfit in Berlin Kreuzberg. Konsumenten von Drogen können ihre gekauften Substanzen ab sofort kostenlos in Berlin testen lassen. /picture alliance, Fabian Sommer

Berlin – Die seit kurzem möglichen kostenlosen Drogentests in Berlin sind auf Anhieb gut akzeptiert und nachgefragt worden. Dabei ergaben die Laboranalysen mancher Rauschgiftproben die Beimischung unbekannter Stoffe, Verunreinigungen mit bekannten Stoffen oder zu hohe Dosierungen.

Das sogenannte Drug-Checking läuft seit dem 6. Juni im Routinebetrieb, seitdem wurden an den beiden regulären Sprechstundentagen 83 Rauschgiftproben zur Laboranalyse abgegeben, teilte die Senatsgesundheitsverwaltung mit. Zuvor waren im Probebetrieb im April und Mai 70 Proben analysiert worden.

Am meisten wurden demnach die Partydrogen Ecstasy (MDMA -Methylendioxymethamphetamin) und Speed (Amphetamin-Koffein-Mischungen) abgegeben. Es folgten Kokain, das Tier-Narkosemittel Ketamin, Crystal Meth (Methamphetamin) und weitere chemische Partydrogen.

Zweimal wurde demnach LSD abgegeben und einmal Heroin. Manche Proben waren falsch eingeordnet, das Labor stellte die richtige Zusammensetzung fest. Bei drei Cannabisproben sei der Verdacht auf den Zusatz von synthetischen Cannabisstoffen durch die Analyse nicht bestätigt worden.

Über manche Proben, die mit weiteren gefährlichen Stoffen verunreinigt oder fehldeklariert waren sowie über besonders hoch dosierte Ecstasy-Tabletten veröffentlichten die Betreiber Warnungen auf der Internetseite des Projekts.

Die Projektbetreiber warnten anlässlich der Analysen: „Daraus wird deutlich, dass insbesondere Pulver, Kristalle und deren Zusammenballungen häufig fehldeklariert (falsch bezeichnet) erworben werden. Zudem können sie mit wirksamen und auch gefährlichen Substanzen verunreinigt sein.“ Pulverförmige Substanzen sollten daher, wenn möglich, vor dem Konsum getestet werden.

Süchtige und andere Konsumenten können Proben bei drei Stellen abgeben, vor der Abgabe der Droge gibt es eine Beratung. Das Ergebnis gibt es nach einigen Tagen. Die Analyse erfolgt in einem neutralen Labor über das Landesinstitut für gerichtliche und soziale Medizin (GerMed).

Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) betonte kürzlich, es werde zurzeit beraten, wie das Berliner Projekt „auch bundesweit Schule machen kann“. Wichtig sei aber, gleichzeitig zu kommunizieren: „Der beste Drogenkonsum ist gar kein Drogenkonsum.“

dpa

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung