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Studie: Bessere Luft könnte in Großstädten vorzeitige Todesfälle verhindern

  • Donnerstag, 30. Dezember 2021
/marog-pixcells, stock.adobe.com
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Barcelona – Bei Einhaltung der neuen Luftgrenzwerte der Weltgesundheitsorganisation (WHO) könnten in europäischen Großstädten etwa 109.000 Menschen weniger infolge einer hohen Feinstaubexposition (PM2,5) und 79.000 weniger infolge der Stickstoffdioxid-Exposition (NO2) vorzeitig ums Leben kommen. Zu diesem Ergebnis kommt ein internationales Forscherteam in Lancet Planetary Health (2019; DOI: 10.1016/S2542-5196(21)00288-6).

Erst Anfang des Jahres hatte ein Team um Mark Nieuwenhuijsen vom Institute for Global Health (ISGlobal) in Barcelona seine Berechnungen zu den Auswirkungen der Luftverschmutzung in 969 europäischen Städten vorgestellt.

Die Forscher waren damals zu dem Ergebnis gekommen, dass die Einhaltung der WHO-Richtlinien zur Luftverschmutzung aus dem Jahr 2005 51.213 (95-%-Konfidenz­inter­vall 34.036 bis 68.682) Todesfälle pro Jahr durch eine PM2,5-Exposition und 900 (0-2.476) Todes­fälle pro Jahr infolge einer NO2-Exposition verhindern könnte.

Im September hat die WHO dann ihre Grenzwerte für Feinstaub PM2,5 von 10 auf 5 µg/m3 und für NO2 von 40 auf 10 µg/m3 gesenkt. Das sind deutlich niedrigere Grenzwerte als die EU-Normen derzeit vorsehen (PM2,5: 25 µg/m3; NO2 40 µg/m3). Die Einhaltung der neuen WHO-Grenzwerte würde die Zahl der vermiedenen vorzeitigen Todesfälle deutlich steigern.

Nach den neuen Berechnungen würden in den 969 Großstädten pro Jahr 109.188 (72.846-145.947) weniger Menschen an den Folgen einer PM2,5-Exposition und 57.030 (0-155.257) weniger an den Folgen einer NO2-Exposition sterben.

Auffällig ist, dass die Folgen der NO2-Exposition deutlich stärker ins Gewicht fallen. Unter den Städten mit der höchsten NO2-Exposition würden in Madrid 1.966 Todesfälle pro Jahr vermieden statt 206 Todesfälle pro Jahr bei Einhaltung der alten WHO-Empfehlungen.

In Antwerpen würde die Zahl von 22 auf 254 steigen, in Turin von 34 auf 562; in Paris von 185 auf 2.135, in Mailand von 103 auf 1.864 und in Barcelona von 82 auf 1.554. In diesen Städten ist die NO2-Exposition besonders hoch. Am niedrigsten ist sie wie auch beim Feinstaub in skandinavischen Ländern.

rme

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